In knapp der Hälfte aller deutschen Haushalte wohnt laut der Europäischen Statistikbehörde nur noch eine Person. Tendenz weiter steigend. Somit rückt auch Wohneigentum für Singles in den Fokus von Stadtplanern und Immobilien-Entwicklern. Zusätzlich wird die Gesellschaft älter, womit zukünftig auch der Bedarf an altersgerechten Single-Wohnungen steigen wird. Neben diesen demografischen Faktoren sind es aber auch wirtschaftliche Entwicklungen, die die Nachfrage nach Wohneigentum für Singles in Zukunft weiter steigen lässt, z. B. wegen der immer knapper zur Verfügung stehenden Flächen in Ballungsgebieten. Aber auch die Baufinanzierer müssen reagieren. Wohneigentum für Singles verlangt auch nach Anpassung der Finanzierungsvoraussetzung sowie nach einer angepassten Definition bei der Besicherung des Kredits.
Wohneigentum für Singles – 50 bis 90 Quadratmeter sind der Trend
Laut einer Allianz-Studie ist die Zahl der Wohnungen mit weniger als 60 Quadratmetern seit den 1950er Jahren von 26 auf 10 Prozent geschrumpft. Wohnungen mit über 140 Quadratmetern machen heute hingegen einen Anteil von fast 30 Prozent aus. Wohneigentum weisst inszwischen durchschnittliche Flächen von um die 110 Quadratmeter auf. Im statistischen Mittel steht einer Person im Eigentum ca. 50 Quadratmeter zur Verfügung, im Mietverhältnis knapp unter 40 Quadratmeter. Das sagt die Statistik über gegenwart und Vergangenheit.
In Zukunft werden sich diese Relationen allerdings verschieben. Heute leben bereits 74 Prozent der Deutschen in Großstädten. Tendenz steigend. Das heisst, dass die Flächen knapp werden. Während die einen Konzepte auf Verdichtung in innerstädtischen Bereichen setzen, erweitern andere die Stadtgrenzen und stärken Infrastruktur und Verkehranbindung des Umlands. So oder so: in Zukunft werden die Wohnungsgrößen in den Ballungszentren wieder schrumpfen. Eigentumswohnungen um die 50 Quadratmeter und kleine Häuser mit einer Wohnfläche von 90 Quadratmeter werden immer beliebter. Kein Wunder, wenn man zudem die steigenden Preise für Bauland und Eigentumswohnungen betrachtet. Die Bausparkasse Schwäbisch Hall sieht den Quadratmeterpreis für für ein kleines Singleshaus bei ca. 2.000,- EUR – diese Summe kann natürlich nach Lage und Ausstattung auch stark variieren.
Der Trend zu kleinerem Eigentum hat zudem noch einen anderen Grund: die sogenannte zweite Miete. Die Nebenkosten für Strom, Heizung, Wasser, Müllbeseitigung steigen genauso wie die Grundsteuer oder Anschlussgebühren. Die Betriebskosten haben sich von 1995 bis 2016 um fast 45 Prozent verteuert – die durchschnittliche Nettokaltmiete dagegen nur um knapp 32 Prozent. Auch deswegen wird der Trend zu kleinerem Wohneigentum forciert.
Wohneigentum für Singles – intelligente Architekturkonzepte sind gefragt
Ob clevere Stauräume, platzsparende Möbel oder offene Räume mit flexibel einsetzbaren Raumteilern – je kleiner der Wohnraum wird umso wichtiger werden innenarchitektonische Lösungen. Beispiele für diese Konzepte lassen sich bei Anbietern der sogenannten Tiny Houses entdecken. Aber auch wie Raumkonzepten in Großstädten, die bereits seit jahrzehnten mit Wohnraumknappheit zu kämpfen haben wie New York oder Tokio, liefern neue Raumlösungen. Die Altbausanierung in Deutschland setzt ebenso neue Maßstäbe. Hier werden großer Wohnflächen, auf der früher eine Familie gelebt hat, in 2 bis 3 Wohneinheiten aufgeteilt.
Ob nun für den Eigenbedarf oder als Kapitalanlage – der Kauf kleinerer Woneinheiten ist das Konzept für die Zukunft. Denn aufgrund der steigenden Zahl von Single-Haushalten werden kleinere – und damit auch kostengünstigere – Wohnungen stark nachgefragt sein. Auch eine energieeffiziente Bauweise, die die Anforderungen der deutschen Energiesparverordnung nach Möglichkeit deutlich übertrifft, wird die Investition in neue, kleine Wohnungen auch in Zukunft wert- und nachhaltig machen. Alles in allem lohnt es sich, darüber nachzudenken, ob weniger (Quadratmeter) in Zukunft nicht mehr sind.
Wohneigentum für Singles – maßgeschneiderte Baufinanzierung vom Experten
Im Gegensatz zu Paaren oder Familien geben sich bei einer Baufinanzierung für Singles Unterschiede. So steht nur ein Einkommen zur Verfügung. Sie sollten über mehr Eigenkapital als Paare verfügen, um damit den aufzunehmenden Kredit zu reduzieren. Zudem sollten Sie eine Finanzierung von mindestens 15 Jahren in Betracht ziehen. Zudem sollte die Monatsbelastung nicht höher als 30 Prozent des zur Verfügung stehenden Nettoeinkommens sein. Falls Ihr Einkommen über einen gewissen Zeitraum ausfällt – zum Beispiel durch längere Krankheit oder Arbeitslosigkeit – müssen Sie vorgesorgt haben. Wenn es keinen zweiten Darlehensnehmer gibt, der die Raten dann begleichen kann, muss Ihr Sparvermögen zur monatlichen Bedienung der Zinsen und Tilgung herangezogen werden.
Deswegen auch immer Erspartes in der Hinterhand haben, falls der Fall eines temporären Einkommensverlustes eintritt. Auch ratsam, mögliches frei gewordenes Geld (durch eine Veräußerung, ein Erbe oder die Auszahlung aus einem Sparvertrag) nicht sofort in die Sondertilgung des Darlehens zu stecken, sondern als Sicherheit zurückzulegen. Mathematisch vielleicht nicht die beste Lösung, weil eine Sondertilgung unter dem Strich mehr bringt als die Wiederanlage – aber aus Sicherheitsaspekten überlegenswert, solche Sonderzahlungen erst einmal als Absicherung für schlechte Zeiten zurückzulegen.