Sparen macht derzeit keinen Spaß, denn die aktuellen Nullzinsen auf Spareinlagen lassen so manchen Euro auf dem Guthaben schmelzen, auch wenn die derzeitige Miniinflation in Deutschland die Verluste auf dem eigenen Sparkonto noch in Grenzen hält. Trotzdem zeigen sich die Deutschen laut Umfragen gegen diese Entwicklung immun: Fast die Hälfte aller Deutschen spart weiterhin so. als ob es sich lohnen würde. Die Devise: Sicher ist sicher. Aber auch ein Trend zeigt sich immer deutlicher: Man wägt ab zwischen Konsum heute und Konsum morgen – sind also die Zinsen im Steigen begriffen, wartet man mit Anschaffung noch ab, bis man sich noch mehr leisten kann. Da heute aber keine Zinsen zu erzielen sind, wird inzwischen gerne für langfristige oder langlebige Werte Geld ausgegeben. Dazu gehört die Wohnungseinrichtung, das Auto, Elektronik oder die Immobilie (Eine Analyse zum Sparverhalten finden Sie hier: Der Sparer, das unbekannte Wesen, FAZ vom 9.1.2015)
Werterhalt durch Immobiliensanierung
Es muss ja nicht gleich die neue Immobilie sein, wenn man über Zukunftsinvestitionen redet. Die Sanierung der Bestandsimmobilie macht durchaus als Sparalternative auch Sinn. Durch den Einbau neuer Fenster, eines neuen und gut gedämmten Dachs oder den Austausch einer alten Heizung kann man den Immobilienwert erhöhen und damit langfristig Geld gut anlegen.
Natürlich ist es zumeist auch eine gute Idee, jetzt das eigene Haus oder die Eigentumswohnung bereits altersgerecht vorzubereiten, breitere Türrahmen einzubauen, Wände zu entfernen oder das Bad entsprechend auszustatten. Wer früh genug damit beginnt, der kann diese Maßnahmen auch bequem finanzieren und nur einen Teil des Ersparten dafür zu verwenden. Da stellt sich die Frage: Welcher Kredit am besten hierfür geeignet sein
Der Renovierungskredit: Was ist das?
Auch wenn viele damit werben: Einen Renovierungskredit im klassischen Sinne gibt es nicht. Wer von einem Renovierungskredit redet, der meint entweder einen Baufinanzierungs-, einen Wohn- oder einen Ratenkredit. Für welchen Renovierungskredit man sich letztendlich entscheidet, hängt in allererste Linie von der Höhe des Geldbedarfs ab.
Um für Sie diesen Renovierungskredit transparent zu machen, haben wir Ihnen im Folgenden – auf Grundlage von ACCEDO-Berechnungen – 2 Beispielsrechnungen für 10.000,–EUR und für 50.000,–EUR erstellen lassen.
Renovierungskredit als Ratenkredit:
Auszahlungsbetrag: 10.000,–
- Zinsen in Euro: 444.20
- Gesamtbetrag: 10.444,20
- Der Sollzins: 4,21 %
- Effektivzins: 4,29 %
- mtl. Raten: 24 Monate (2 Jahre)
- mtl. Raten: 435,18
- Auszahlungsbetrag: 50.000,–
- Zinsen in Euro: 11.341,65
- Gesamtbetrag: 61.341,65
- Der Sollzins: 4,21 %
- Effektivzins: 4,29 %
- mtl. Raten: 120 Monate (10 Jahre)
- mtl. Raten: 511,18
Der Renovierungskredit als Baufinanzierungskredit:
Auszahlungsbetrag: 50.000,–
- Auszahlungskurs: 100 %
- Gesamtbetrag: 61.341,65
- gebundener Sollzins: 1,81 %
- Effektivzins: 1,83 %
- Tilgungssatz: 2 %
- Sondertilgungsrecht: 5%
- mtl. Raten: 120 Monate (10 Jahre)
- mtl. Raten: 158,75
- Bereitstellungszinsen 3 %
- Restschuld: 39.046,84
- kalk. Vertragslaufzeit 35 Jahre 8 Monate
An diesen Beispielen sieht man: Es gibt keine Grenze, ab welcher man sagen kann, ob ein Kredit über eine Baufinanzierung, Wohnkredit oder einen Ratenkredit günstiger ist. Sicherlich spart man sich bei einem Raten- bzw. Wohnkredit die Grundbuch- und Notarkosten und ist wesentlich flexibler was das Thema Sondertilgung, Umschuldung bei fallenden Zinsen oder kompletter Rückzahlung des Kredites, betrifft. Des weiteren bieten einige Banken erst ab 30.000,– EUR oder 50.000,– EUR eine Baufinanzierung an.
Es kommt in der Tat immer auf Ihre individuellen Vorstellungen an, die Möglichkeit, wieviel Sie im Monat für Zinsen und Tilgung zahlen wollen oder können und wie lange Sie Zeit für die Rückzahlung haben. Als lassen Sie Vorsicht walten, wenn Ihnen ein Renovierungskredit angepriesen wird, den es derart gar nicht gibt. Es wird sich immer um einen Raten-, Wohn- oder Baufinanzierungskredit handeln.
Es ist also dringend anzuraten, die Beratung eines seriösen – und am besten bankunabhängigen – Baufinanzierer einzuholen und sich die Eckpunkt – wie oben beschrieben – exakt ausrechnen zu lassen. Besonders bei Beträgen bis 50.000,- Euro wäre ein Vergleich eines Raten- und eines Baufinanzierungskredit zu empfehlen. Da jede Finanzierung individuell ist, sollte das Finanzierungsmodell ebenso individuell sein.
Wenn Sie über einen Renovierungskredit nachdenken, sollten Sie zuvorderst überlegen:
- welche monatlichen Belastungen Sie für Zinsen und Tilgung tragen wollen
- wieviel Eigenkapital Sie in die Finanzierung miteinbringen
- wie lange der Renovierungskredit maximal laufen soll
- wie flexibel der Vertrag gestrickt sein soll (z. B. Sondertilgung, schnellere Rückzahlung)
So ausgerüstet können Sie die (zumeist kostenfreie) Beratung angehen und überlegen, was für Sie den meisten Sinn macht. Über eine Renovierung und damit über den Werterhalt bzw. -zuwachs Ihrer Immobilie nachzudenken, macht auf alle Fälle in Zeiten niedriger Zinsen und steigender Baukosten immer Sinn.
Weitere Zinsvergleich-Artikel zum Thema, die Sie interessieren könnten:
- Gebrauchtes Eigentum – darauf ist zu achten
- Vorfälligkeitsentschädigung – teuer wie nie
- Modernisierung – mehr Kredit als benötigt beantragen
- Arm sparen oder günstig sanieren?