Baufinanzierung

Günstige Baufinanzierung mit Eigenleistung

Günstige Baufinanzierung mit Eigenleistung hängt vom Zeitfaktor und dem eigenen handwerklichen Können ab.
29 Mar
Günstige Baufinanzierung mit Eigenleistung ist möglich, birgt aber Risiken (Foto: pexels.com)

Wenn die Preise am Immobilienmarkt steigen, ist es wichtig möglichst günstig baufinanzieren zu können. Eine günstige Baufinanzierung wiederum ist abhängig von einigen Faktoren. Die aktuellen Baugeldzinsen, die Anfangtilgung, die Sollzinsbindung sowie Eigenkapitalanteil und Bonität spielen dabei eine wichtige Rolle. Zudem helfen Sondertilgungsrechte während der Laufzeit des Vertrags, schneller schuldenfrei zu sein. Kreditnehmer überlegen zudem, eine günstige Baufinanzierung mit Eigenleistung abzuschließen, um noch mehr sparen zu können. Doch die Erbringung von Eigenleistung im Rahmen eines Baufinanzierungsdarlehens hat auch seine Tücken, die man im Vorfeld abwägen sollte.

Günstige Baufinanzierung mit Eigenleistung: erst einmal eine gute Idee

Eigenleistungen klingen attraktiv. Je mehr Sie selbst machen, umso mehr Geld kann man sparen. Dadurch erhöhen Sie die Eigenkapitalquote , schmälern damit den Bedarf an Fremdkapital. Eigenleistung behandelt die kreditgebenden Bank wie Eigenkapital . Zugleich sparen Sie bares Geld durch den Wegfall von Handwerkerleistungen. Nicht zu vergessen ist der emotionale Wert, mit den eigenen Händen am Hausbau beteiligt zu sein. Eine günstige Baufinanzierung mit Eigenleistung sollte aber immer auch genau abgewogen werden. Denn die Rechnung, durch Do it Yourself einiges zu sparen, kann auch „nach hinten losgehen” und im ungünstigen Fall viel Geld kosten

Wer Eigenleistung einbringen will, muss den Faktor „Zeit” einkalkulieren.

Was viele dabei unterschätzen, ist der Aufwand, welcher mit einem Hausbau einhergeht. Und damit sind nicht die reinen Bauleistungen gemeint. Selbst ohne Eigenleistungen muss viel organisiert werden, häufige Präsenz auf der Baustelle ist anzuraten, unter dem Beruf und Familie nicht leiden sollten. Plötzlich treten unerwartete Probleme auf, die Fertigstellung verzögert sich über den extra genommenen Urlaub hinaus oder die anfängliche geplante Zeitraum bis zum Bezug erweist sich als falsch. Mit einem Hausbau sind Bauherren ohnehin gut beschäftigt.Will man dann noch mit Eigenleistungen Geld sparen, ist ein schneller Einzug nahezu ausgeschlossen.

Im Baufinanzierungsvertrag wird immer auch eine Auszahlungsfrist festgeschrieben. Das ist der Zeitraum, bis die letzte Magre der Kreditsumme von der Bank ausgezahlt wird. In der Regel sind diese Auszahlungszeiträume auf ein Jahr befristet. Wird die letzte Auszahlung z. B. durch Verzögerungen am Bau erst nach 18 Monaten überwiesen, werden zusätzliche Zinsen für diesen Verzug fällig. Deswegen ist die sogenannte bereitstellungszins-freie Zeit ein wesentliches Kriterium eines Baufinanzierungsdarlehens, in dem Eigenleistung beinhaltet sind. Die Bereitstellungszinsen sollten – besonders wenn man Eigenleistung einbringen will – vorab verhandelt werden. Man findet  aber nur wenige Banken, die langfristige bereitstellungszinsfreie Zeiten anzubieten.

Der Zeitfaktor spielt die wichtigste Rolle bei der Frage, ob Eigenleistungen sinnvoll sind oder nicht. Selbst erfahrene Heimwerker brauchen für vieles meist deutlich länger als Handwerker, die dieser Tätigkeiten Tag für Tag machen. Gerade dem Heimwerker geht es um Profi-Qualität – und diese wird Zeit verschlingen. Das Problem: Ein Hausbau ist meistens an einen fixen Terminplan gebunden. Verzögert sich nur ein einziges Gewerk, kann das nächste nicht beginnen. Das verursacht in der Regel Mehrkosten, welche die erhofften Einsparungen schnell aufbrauchen können.

Eigenleistung spart oft weniger als man denkt

Mit Eigenleistung kann man sich in erster Linie den Lohnanteil der sonst benötigten Handwerker sparen. Doch dieser hat meist nur einen geringen Anteil an den Kosten des Gewerks. Der Installateur braucht ebenso Material wie der Elektriker, der Trockenbauer oder der Maler. Diese Kosten werden in der Einsparungsrechnung oft unterschätzt. Bei der Planung der Eigenleistung geht es immer nur um die Einsparung der Lohnkosten. Diese sind im Vorfeld genau zu kalkulieren, um am Ende zu wissen, wie viel Geld man mit Eigenleistung tatsächlich einsparen kann.

Andererseits: wenn man selbst vom Fach ist, Profi in einem der benötigten Gewerke ist und eventuell noch motivierte Freunde und Familie hat, dann ist die Eigenleistung tatsächlich ein guter Weg, zu noch günstigeren Zinssätzen zu finanzieren und weniger Lohnkosten zu zahlen, um damit einiges Geld zu sparen. Es empfiehlt sich aber auf alle Fälle, im Vorfeld mit einem erfahrenen Baufinanzierungsberater zu reden, welche finanzielle Vorteile man tatsächlich hat. Zusätzlich ist aber eine ehrliche Rechnung aufzustellen, welche Leistungen am Bau man wirklich einsparen kann, wenn man selbst Hand anlegt.

Günstige Baufinanzierung mit Eigenleistung: die Vorteile

Doch der finanzielle Aspekt muss nicht alleine der Grund für Ihre Eigenleistung sein. Bekanntlich herrscht in vielen Branchen derzeit Handwerkermangel. Wer also selbst Hand anlegt, bleibt unabhängig von Verfügbarkeit, Zeiten und Angeboten der Handwerksbetriebe. Verfügt man über das Know-how und die Materialien, um Top-Qualität zu fertigen, muss man keine Probleme mit Baupfusch befürchten. Außerdem wächst die Verbundenheit zum eigenen Haus enorm, wenn man selbst „anpackt”. Und man weiss in Zukunft genau, wie etwas gemacht wird, wenn in Jahren dann eine Renovierung ansteht.

Einfachere sowie kleinere Arbeiten können durchaus auch von weniger geübten Heimwerkern erledigt werden, die zudem Eigenkapital sparen. Wer zum Beispiel seinen Garten selbst anlegt oder die Wände eigenhändig streicht oder tapeziert, kann den ein oder anderen Euro sparen. Auch der Ausbau des Dachgeschosses inkl. Dämmung ist eine Maßnahme, das Startkapital bei der Erstfinanzierung zu senken.

Gewährleistung: ein wesentlicher Nachteil bei der Erbringung von Eigenleistung

Was man aber nicht vergessen sollte: die Gewährleistung. Beauftragte Handwerksbetriebe haben eine Gewährleistungspflicht. Wird eine Bauleistung nicht fachgerecht ausgeführt, muss diese nachbessert werden, ohne dass Kosten entstehen. Wenn Sie Eigenleistung erbringen, müssen Sie für Fehler selbst einstehen und die Nachbesserung aus eigener Tasche zahlen. Zudem kann es dadurch zu Verzögerungen auf der Baustelle kommen, was wiederum zu Bereitstellungszinsen oder Mehrkosten der nachgelagerten Handwerkerleistungen führen kann.

Günstige Baufinanzierung mit Eigenleistung will gut überlegt sein

Ob Eigenleistungen sinnvoll sind oder nicht, muss man letztendlich selbst entscheiden. Die alles entscheidenden Fragen: Welche Zeit steht Ihnen für die Eigenleistung zur Verfügung? Und über welches fachliches Know-how verfügen Sie? Auch muss man sich des Risikos bewusst sein, dass Verzögerungen oder nicht sachgerecht ausgeführte Eigenleistungen am Ende zu deutlichen Mehrkosten führen können.

Eine ehrliche Rechnung vor der Entscheidung, welche Einsparpotentiale sich bieten, ist unbedingt anzustellen. Genauso wie ein Gespräch mit einem Baufinanzierungsexperten über die finanziellen Risiken (Stichwort: bereitstellungszinsfreie Zeit) sowie die tatsächliche Zinsersparnis – über die Gesamtlaufzeit berechnet – zu führen ist. Ein ehrliches Abwägen des Für und Widers ist Grundvoraussetzung für Ihre Entscheidung, Eigenleistung als „Eigenkapital-Ersatz” in die Baufinanzierung mit einzubringen. Man kann auf diesen „Eigenkapital-Ersatz” grundsätzlich auch verzichten, die Erstellung der Außenanlagen oder den Dachausbau nicht in den Kredit mit aufnehmen, um diesen dann später in Eigenregie durchzuführen. Das spart auch an der benötigten Kreditsumme.  Hat man diese Fragen geklärt, fällt auch die Entscheidung leicht, ob Eigenleistung tatsächlich den Mehrwert bieten, den man sich erhofft.

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