Fördermittel

KfW-Förderstopp betrifft vor allem Neubau-Förderung

01 Feb
Was bedeutet der KfW-Förderstopp für Finanzierung und Bauplanung? (Foto: pexels.com)

Ohne Ankündigung hat das Bundeswirtschafts- und Klimaministerium einen einstweilligen KfW-Förderstopp für Bewilligung von Kreditanträgen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) zum 24.1.2022 verkündet. Laut Deutschen Presse-Agentur einigten sich die  beteiligten Ministerien am 1.2.2022 nachträglich darauf, dass man alle bis zum Förderstopp am 24. Januar gestellten Anträge doch noch nach den alten Kriterien bearbeite.
Als Grund für den plötzlichen Förderstopp zum 24.1.2022 wurde genannt, dass die finanziellen Mittel für das KfW-Programm 261 „energieeffizient Bauen” ausgeschöpft sind. Dieser KfW-Förderstopp betrifft damit alle geplanten Neubauten, die durch Einhaltung der sogenannten Energie-Effizienz-Klassen mit geförderten Krediten und Zuschüssen rechnen konnten. Nicht betroffen sind Sanierungsvorhaben an Bestandgebäuden sowie die Förderung von Photovoltaik-Anlagen. Was bedeutet diese Entscheidung für Ihr Neubauvorgaben?

KfW-Förderstopp trifft geplante Neubauvorhaben

Der Förderstopp betrifft bestimmte Programme, die mit sofortiger Wirkung ausgesetzt wurden:  ab sofort keine neuen Anträge für BEG-Mittel mehr gestellt werden und auch die Bewilligung von bereits gestellten Anträgen wurde ausgesetzt.

Dies gilt für das sogenannte Effizienzhaus (EH) 55 im Neubau, das EH 40 im Neubau, das EH 40 plus sowie die energetische Sanierung. Je niedriger die jeweilige Zahl ist, desto energieeffizienter sind die Neubauten.

Die Bundesregierung begründete den überraschenden Schritt damit, dass allein die eingereichten und noch nicht bewilligten Anträge die verbliebenen Mittel um Milliardenbeträge überschritten hätten. Zwischen Anfang November und Mitte Januar seien Anträge für 20 Milliarden Euro eingegangen. Das überschreite die Möglichkeiten des Bundes, der die Förderung über die staatseigene KfW-Bank abwickelt. Allein 14 Milliarden Euro hatten Bauherren für „Effizienzhäuser 55“ beantragt.

Das Ende der Förderung für „Effizienzhäuser 55”

Das Förderprogramm für Energieeffizienzhäuser 55 wäre ursprünglich sowieso am 31. Januar 2022 beendet gewesen. Dies ist in den KfW-Förderrichtlinien der Standard mit den geringsten Effizienzanforderungen. Alle Anträge, die bis zum Stichtag der Entscheidung für den KfW-Förderstopp nicht genehmigt wurden, werden demnach mit keinem zinsverbilligten Darlehen oder Zuschuss der KfW mehr rechnen können.

Für Antragssteller – man spricht von 24.000 eingereichten aber noch nciht bewilligten Anträgen für die KfW-Förderung eines Effizienshauses 55 aus – müssen nun reagieren. Es bleiben zwei Szenarien: entweder man plant den Neubau jetzt um, um einen höheren Energiestandard zu erreichen. Oder man verzichtet gänzlich auf energetische Maßnahmen, was die Baumaßnahme verbilligen kann, aber Umplanungen und Verhandlungen mit Architekt bzw. dem Bauunternehmen nach sich zieht. In beiden Fällen ist zudem ein Kontakt mit dem Kreditgeber bzw. Kreditvermittler erforderlich, um die neue Situation zu besprechen.

Einstweiliger KfW-Förderstopp für Energie-Effizienzklasse 40 und 40 plus

Das Bundesministrium betonte, dass man bereits an einer raschen Lösung arbeitet und das Förderprogramm neu ausrichtet und neue Förderbedingungen definiert. Es ist aktuell nicht abzusehen, bis wann die Programme in einer neuen Form wieder aufgelegt werden.

Für alle, die sich gerade in der Planung und Finanzierung eines Neubaus oder einer Komplettsanierung einer Bestandsimmobilie befinden, sind das keine guten Nachrichten. Entweder man stellt sich nun darauf ein, dass die Fördermaßnahmen nachgeschärft werden, ohne genau zu wissen, welche neue Standards dann zu erfüllen sind. Oder man verzichtet auf energetische Maßnahmen und versucht das Bauvorhaben deutlich günstiger – und ohne üppige Zuschüsse und Förderungen – zu realisieren.

Die Bundesbauministerin stellt immerhin eine rasche Neuregelung in Aussicht. „Wer so ein großes Projekt wie einen Hausbau angeht, braucht sichere Rahmenbedingungen“, sagte die Ministerin der „Bild“-Zeitung. Die Regierung arbeitet bereits an einem neuen Förderkonzept. „Man will so schnell wie möglich neue Fördermöglichkeiten beschließen. Das heißt:  Bei Energieeffizienz 40-Neubauten gibt es eine Neuausrichtung. Und um Härtefälle abzufangen, prüft das Wirtschaftsministerium gemeinsam mit der KfW ein Darlehensprogramm, das zinsverbilligte Kredite für Antragsteller bereitstellt, deren Anträge abgelehnt wurden, um eine Liquiditätslücke bei baureifen Projekten zu verhindern.

Für Planungen von Neubauten und Komplettsanierung bedeutet das im Klartext: Bauwillige warten ab, bis die neuen Regelungen kommen. Oder sie müssen umplanen und ohne Förderung und Zuschüsse das Bauprojekt realisieren. Auch hier gilt: wer bereits in Kreditverhandlungen mit Banken oder Buafinanzierungsvermittlern steht, muss die individuell beste Lösungen mit diesen besprechen und entsprechende Finanzierungsplanungen neu ausrichten.

Förderungen für energetische Einzelmaßnahmen und Phtovoltaik sind vom KfW-Förderstopp NICHT betroffen

Die KfW-Förderung für energetische Sanierungen wird sofort wieder aufgenommen, wenn entsprechende Haushaltsmittel bereitgestellt sind, sagt das Ministerium. Außerdem laufen die Förderungen für energetische Einzelmaßnahmen weiter. Diese laufen über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und sind vom KfW-Förderstopp nicht betroffen. Dazu gehören zum Beispiel den Austausch einer alten Heizung oder das Dämmen der Gebäudehülle. Hier sind weiterhin Zuschüsse in fünfstelliger Zahl möglich. Außerdem istdas KfW-Programm 270 “Erneuerbare Energien – Standard“ nicht vom Stopp betroffen. Das bedeutet, für die Installation von Photovoltaikanlagen zur Stromproduktion und von Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen in den Genuss von zinsgünstigen Darlehen kommen.

Wie geht es nach dem KfW-Förderstopp weiter?

Die Energieberatung der Verbraucherzentrale empfiehlt in einer erste Stellungnahme, dass Verbraucher, die vom Stopp kalt erwischt wurden, Ruhe bewahren sollten. Falls entsprechende Zeit zur Verfügung steht und in den nächsten zwei Monaten keine Entscheidung nötig ist. In dieser Zeit ist die Kalkulation zu überprüfen. Ob und wie ein Haus dann gebaut wwird, hängt immer vom Einzelfall ab. Dabei ist es auch im Bereich des Möglichen, dass ein Neubau dann keine erhöhten Energiestandards mehr erfüllt, weil man dann kostengünstiegr bauen kann. Für den Klimaschutz sind das aber keine gute Nachricht. Auch ist zu prüfen, ob man möglicherweise auf andere Programme – z. B. Länderförderprogramme – umsteigt.

Im Falle von Komplettsanierung eienr Bestandsimmobilie gibt es durch spezielle Förderungen von Einzelmaßnahmen (Dachdämmung, Fenster, Heizungssanierung) die Möglichkeit, den KfW-Förderstopp schnell und effizient zu umgehen.

Nutzen Sie die Beratung von bankenunabhängigen Kreditvermittlern

Neben der Beratung durch die Verbraucherzentrale, die umfassend über Möglichkeiten von energetischem Bauen informieren kann, ist der Kontakt mit einem bankenuabhängigen Baufinanzierungsvermittler – oder falls die Verhandlungen bereits weit fortgeschritten sind – mit der Bank wichtig.

Es ist gemeinsam abzuwägen, wie lange man auf die Neuausrichtung der Förderbedingungen durch die Bundesregierung warten kann, was das im Rahmen der derzeit schwankenden Zinsmärkte bedeutet und ob eine Finanzierung ohne Förderung bzw. staatliche Zuschüsse möglich und vor allem sinnvoll ist. Wer seinen Immobilienwunsch realisieren möchte, sollte nicht einfach abwarten, da laut Prognosen Kauf- bzw. Baupreise sowie die Baugeldzinsen sich nicht rückläufig entwickeln. Und mit umfassenden Knowhow kann man Finanzierung und Bau weiterhin optimal und leistbar gestalten.

KfW-Kredite für die Sanierung helfen bei der Modernisierung und Wertsteigerung einer Bestandsimmobilie mit günstigem Geld vom Staat.
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