Baufinanzierung

Kombidarlehen – Annuitätendarlehen trifft auf variable Baufinanzierung

Kombidarlehen
18 Aug
Ein Kombidarlehen verbindet Sicherheit mit Flexibilität. (Foto: Thorben Wengert / pixelio.de)

Kombidarlehen

Ein Kombidarlehen verbindet Sicherheit mit Flexibilität.
(Foto: Thorben Wengert / pixelio.de)

Das klassische Annuitätendarlehen kennen die meisten, die sich für eine Baufinanzierung interessieren. Von der variablen Baufinanzierung haben bisher noch die wenigsten gehört und dass es Kombidarlehen gibt, die beides miteinander verbinden, das weiß fast niemand. Zinsvergleich klärt auf über variable Darlehen und die Vor- und Nachteile solcher Kombidarlehen.

 

 

Variable Baufinanzierung

Dabei handelt es sich um eine Finanzierungsart, die größtmögliche Flexibilität versprechen soll. Gerade im angloamerikanischen Raum wird dieses Konzept sehr häufig angewendet. Das Prinzip dahinter ist recht schnell erklärt: Es findet keine Zinsfestsetzung im klassischen Sinne statt, sondern der zu zahlende Zins orientiert sich am EURIBOR. Der EURIBOR ist der Zins, den sich europäische Banken untereinander zugestehen, um sich gegenseitig Kredite zu geben. Dieser wird täglich neu veröffentlicht und ist für jeden einsehbar. Die Orientierung am EURIBOR findet so statt, dass (in der Regel) alle 3 – 6 Monate der zu zahlende Zins des variablen Darlehen angepasst wird. Auf den angepassten Zins kommt noch ein Aufschlag und eine Bearbeitungsgebühr. Daraus errechnet sich dann der gültige Zinssatz für die variable Baufinanzierung.

Flexibilität für Kombidarlehen nutzen

Von der Flexibilität her ist ein variables Darlehen unübertroffen. Zu jedem Anpassungstermin des Zinses sind kostenlose Sondertilgungen in beliebiger Höhe ohne Probleme zahlbar. Vorfälligkeitsentschädigungen, die bei einem klassischen Annuitätendarlehen bei vorzeitiger Volltilgung anfallen, existieren hier nicht. Diese Flexibilität kann man nun in einem Kombidarlehen an eine klassische Baufinanzierung binden:

Zusammen ergibt sich ein Kombidarlehen, das zur Hälfte sicher und planbar ist und zur anderen Hälfte flexiblere Sonderleistungen beinhaltet.

Kombidarlehen erfordern ständiger Beobachtung des Marktes

Hat man eine klassische Finanzierung gewählt, so kann man sich in der Regel zurücklehnen, zumindest bis zum Ende der Zinsbindung, da alles im Vorfeld geregelt ist. Ein Kombidarlehen aus Annuitätendarlehen und variabler Finanzierung bedarf dagegen ständiger Beobachtung des Marktes. Es kann theoretisch passieren, dass der EURIBOR stark in die Höhe schießt und dadurch die Zinsanpassung hohe Zusatzkosten verursachen würde. Dann muss schnell gehandelt werden und das variable Darlehen entweder komplett getilgt, oder in ein normales Annuitätendarlehen umgewandelt werden.

Für wen ist ein Kombidarlehen sinnvoll?

Gerade für diejenigen, die zwar einen gewissen Teil an Sicherheit und Planung nicht aufgeben wollen, dennoch aber viel Flexibilität benötigen. Weiß man beispielsweise genau, dass während der Laufzeit der Baufinanzierung eine größere Menge an Geld zur Verfügung stehen wird (z.B. eine Lebensversicherung oder ein Erbe), die den Rahmen einer Sondertilgung des Annuitätendarlehen sprengen würde, so kann man bei einem Kombidarlehen durchaus profitieren.

Als Beispiel kann man sich folgende Szenarien vorstellen:

Person A schließt ein einfaches Annuitätendarlehen über 150.000 Euro ab. Seine Bank erlaubt ihm Sondertilgungen von maximal 15.000 Euro pro Jahr. Erhält er nun ein Erbe in Höhe von 50.000 Euro, so kann er 15.000 Euro davon tilgen und 35.000 Euro liegen auf der Bank und bringen derzeit nicht einmal Zinsen ein. Im darauffolgenden Jahr kann er wieder 15.000 Euro als Sondertilgung leisten und auf dem Konto liegen immer noch 20.000 Euro. Um das gesamte Erbe nutzen zu können, bedarf es also insgesamt vier Jahre.

Person B hingegen hat ein Kombidarlehen mit je 75.000 Euro abgeschlossen. Auch er erhält ein Erbe in Höhe von 50.000 Euro. Dieses steckt er komplett in seine variable Finanzierung und kann somit das volle Erbe auf einmal richtig nutzen.

Man sieht also, ein Kombidarlehen kann richtig Geld sparen, da Person A das erhaltene Erbe nicht komplett einsetzen kann und damit weiterhin Zinsen auf eine Restschuld begleichen muss, die er finanziell eigentlich minimieren könnte.

Größter Nachteil: Ein Kombidarlehen bindet an die Bank

Zwar wird hier viel von Flexibilität geredet, in einer Tatsache schränkt das Kombidarlehen allerdings extrem ein: Der Kunde bindet sich an die Bank bis zum Ende des Annuitätendarlehen. Findet man einen anderen Finanzierer, der den variablen Teil günstiger verzinst anbietet, so müsste dieser sich an den zweiten Rang im Grundbuch eintragen lassen. Das erhöht das Risiko der Bank, bei einer drohenden Zwangsversteigerung die Restschuld zu erhalten und viele werden dies dann auch nicht akzeptieren.

Nicht jede Bank und auch nicht jeder Kreditvermittler wird auf die Möglichkeit eines Kombidarlehen hinweisen. Denkt man von sich, dass es der richtige Ansatz ist, so sollte man direkt danach fragen und sich beraten lassen. Grundvoraussetzung ist, dass ein Kreditvermittler überhaupt eine variable Baufinanzierung anbietet. Die ACCEDO AG beispielsweise gehört zu diesen Anbietern. Es sei noch angemerkt: Generell profitiert man von variablen Baufinanzierungen und damit auch von Kombidarlehen eher in Zeiten von fallenden Zinsen, diese steigen aber wieder und der variable Anteil kann schnell mehr Kosten, als man durch die Sondertilgungen einsparen kann.

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