Fördermittel

Fördermittel für Sanierung werden gekürzt

Förderprogramme für Sanierung werden angeasst: weniger Fölrderung für den Einzelnen, mehr für für Alle.
02 Aug
Förderprogramme für Sanierung von BAFA und KfW werden gekürzt und breiter aufgestellt. (Foto: pexels.com)

Wer seine Immobilie sanieren möchte, muss mit deutlich weniger Fördermittel rechnen. Zwar soll insgesamt mehr Geld in umfassende Sanierungen und Einzelmaßnahmen für mehr Energieeffizienz fließen, hat das zuständige Bundeswirtschaftsministerium mitgeteilt – in den meisten Einzelfällen aber wird die direkte Unterstützung geringer ausfallen, teilweise erheblich. Je nach geplantem Umbau könnten so Tausende Euro weniger an den Eigentümer fließen. Dass die Fördermittel für Sanierung gekürzt werden, hat mit prognostiziertem Geldmangel zu tun: Fast 10 Milliarden Euro Fördermittel für Sanierung wurden von Januar bis Juli 2022 bewilligt.

Das ist bereits fast doppelt so viel wie im Dem Bund geht nun die Luft aus: ginge es in diesem Tempo weiter, droht das gleiche Szenario wie Anfang 2022 bei der Neubauförderung, nämlich ein kompletter Förderstopp. Dem will die Bundesregierung nun entgegen wirken.

Neue Richtlinen Fördermittel für Sanierung

Insgesamt wird der Anspruch des Einzelnen bei der Gebäudesanierung gekürzt. Als Grund für dieses Kürzung nennt die Bundesregierung als Grund, damit so mehr Immobilienbesitzer Förderung bekommen können bzw. damit der Topf der Fördermittel länger reicht.

Für einzelne Maßnahmen, wie etwa Fenster- oder Heizungsaustausch gibt es künftig weniger Geld. Jetzt ist klar: Altbausanierer müssen künftig mehr eigenes Geld mitbringen. Wer bisher einen Antrag für eine Komplettsanierung gestellt hatte, erhielt bis zu 75.000 Euro Zuschuss. Ab sofort werden es nur noch maximal 67.500 Euro sein. Bei neuen Fenstern sind es derzeit maximal 15.000 Euro, ab dem 15. August dann nur noch 12.000 Euro.

Grundsätzlich werden alle Fördersätze um fünf bis zehn Prozent reduziert. Bei Komplettsanierungen wird dagegen angesichts der steigenden Baugeldzinsen auf zinsgünstige Kredite und Tilgungszuschüsse umgestellt. So greift bereits ab dem 28. Juli die neue Förderung für Sanierung bei der staatlichen Förderbank KfW. Für Einzelmaßnahmen bei der Sanierung wie dem Fenstertausch gelten die neuen Förderbedingungen für die Antragstellung beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) ab dem 15. August.

Es soll ingesamt mehr gefördert werden

Klingt auf den ersten Blick paradox: die einzelnen Fördersätze sinken. Aber die finanziellen Mittel, die als Fördermittel für Sanierung bereit gestellt werden, steigen. Ab diesem Jahr will der Bund 14 Milliarden Euro pro Jahr für Förderung effizienter Gebäude ausgeben. Zum Vergleich: 2020 wurden rund fünf Milliarden Euro bewilligt, 2021 waren es acht Milliarden Euro.

Zukünftig soll der Fokus nicht mehr auf Neubau- sondern auf Sanierungsförderung liegen.
Dafür sind dann bis zu 12 Milliarden Euro vorgesehen. Für Neubauförderung sind dann nur noch eine vorgesehen. Der Grund: der Effekt für Energieeinsparung und Klimaschutz ist bei der energetischen Gebäudesanierung laut dem Wirtschaftsministerium 4,5-mal höher als beim Neubau.

Neubau-Förderung wird zu einem späteren Zeitpunkt geregelt

Die Förderung von Neubauten ist noch in Diskussion und soll später ab dem Jahr 2023 greifen. Schon jetzt steht fest, dass die Neubau-Förderung nahezu ausschließlich auf zinsverbilligte Kredite umgestellt wird. Zudem werden Zuschüsse auf fünf Prozent gesenkt. Auch für Bauherren von Neubauten für energetische Maßnahmen sind dann mehr Eigenmittel nötig.

Umbau der Förderprogramme ist in vollem Gange

Bereits ab August 2022 wird die KfW deutlich weniger für umfassende Sanierungsmaßnahmen zuschießen. Wurde ein Altbau auf den Stand eines Effizienzhauses gebracht, gab es bisher Kredite mit Tilgungszuschüssen zwischen 25 und 50 Prozent der Kreditsumme. Nun sinkt dieser Zuschuss je nach erreichtem Effizienz-Standard auf Werte zwischen fünf und 25 Prozent. Die Neuinstallation von Gasheizung fällt komplett aus den Förderprogrammen.

Einen zusätzlichen Anreiz gibt es jedoch, wenn die Bestandsimmobilie besonders schlechte Werte aufweist (Worst Performing Building) und zu den ineffizientesten 25 Prozent aller Gebäude gehörte. Die KfW vergibt zudem ab sofort keine zinsvergünstigten Kredite für Einzelmaßnahmen mehr und zahlt auch keine Zuschüsse mehr aus. Dafür wird eine deutliche Zinsvergünstigung bei der Kreditaufnahme gewährt.

Neue Zuständigkeiten der BAFA für Fördermittel für Sanierung

Ab dem 15. August 2022 wird die Förderung durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) ebenfalls verändert. Die BAFA ist dann allein für alle Einzelmaßnahmen an den Gebäuden zuständig – z. B. wenn also lediglich die Heizung erneuert wird oder die Fenster getauscht werden. die maximal möglichen Zuschüsse werden dann ebenfalls sinken und Gasheizungen aus der Förderung fallen.

Bereits die 3. Änderung der KFW-Richtlinien in diesem Jahr

So wurde im Januar plötzlich alle Anträge für das Förderprogramm zum KfW-55-Standard gestoppt. Das Nachfolgeprogramm für neue KfW-40-Häuser wurde im April bereits nach drei Stunden wegen einer zu hohen Antragsflut schon wieder geschlossen. Laut Finanzministerium stehen ab 2023 17 Milliarden Euro für die Förderung klimafreundlicherer Gebäude zur Verfügung, davon ist aber nur noch eine Milliarde für Neubauten vorgesehen. So hat es das Kabinett mit dem Haushaltsplan für den Klima- und Transformationsfonds beschlossen. Dabei geht die Regierung davon aus, dass man mit jedem eingesetzten Steuer-Euro (bei der Altbau-Sanierung) eine effizientere CO₂-Reduktion bekommt als durch Neubauten. 2021 hatte der Staat allein für den Neubau von KfW-55-Gebäude sechs Milliarden Euro ausgeschüttet. Auch dieses Förderprogramm wurde zugunsten einer Fördermittel für Sanierung gestrichen.

Unsichere Zeiten für geförderte Baufinanzierungskredite und Fördermittel für Sanierung

Ob Fördermittel für Sanierung oder Neubau-Planung – die unsicheren Zeiten wirken sich auch auf die Finanzierungsplanung von Privathaushalten aus. Gerade im Bestand der mehr als 20 Millionen Gebäude in Deutschland lässt sich viel Energie sparen. Fast die Hälfte aller Haushalte wird mit Gas beheizt. Dafür wurden bereits eine Reihe von neuen Sparvorgaben angekündigt, darunter ein verpflichtender „Heizungs-Check“ für alle Gasheizungen bis Frühjahr 2024. Somit wächst der Druck auf Besitzer:innen von Bestandsimmobilien, in die energetische Sanierung zu investieren. Dabei spielt auch der Klimaschutz eine Rolle. Seit Jahren mahnen Experten an, dass der Bestand deutlich schneller auf Effizienz eingestellt werden muss, wenn Deutschland bis 2045 klimaneutral sein soll.

Aus dieser Perspektive sind nun Besitzer:innen von Altbauten sowie Neubau-Interessenten angehalten, sich konsequent mit der Finanzierungsplanung auseinanderzusetzen, um schnell reagieren zu können, um notwendige energetische Maßnahmen umzusetzen. So wie es aktuell aussieht, werden Fördermittel für Sanierung und Neubau zukünftig immer wieder an die finanziellen Möglichkeiten des Staates angepasst. Und es ist zukünftig eher davon auszugehen, dass sie gekürzt denn erweitert werden. Insbesondere bei Komplettsanierungsvorhaben, die neben Zuschüssen und KfW-Krediten auch auf eine klassische Baufinanzerung – z. B. Annuitätendarlehen – angewiesen sind, ein Szenario das oftmals beim Kauf einer Bestandsimmobilie eintritt, ist flexibles und schnelles Handeln aktuell anzuraten.

Neubau Förderung mit einem KfW-Kredit inklusive Tilgungszuschuss wird komplexer. Das müssen Sie wissen, bevor Sie sich entscheiden.
WordPress-EinbettungFüge diese URL in deine WordPress-Website ein, um sie einzubetten.