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Immobilie auf dem Land: Ein Trend?

Immobilie auf dem Land: laut DIW besonders für junge Familien und Rentner interessant
05 Jul
Immobilie auf dem Land: Immer mehr Städter ziehen um. Aus verschiedenen Gründen. (Foto: privat)

In Deutschland wächst einer neuen Studie zufolge die Lust aufs Land zu ziehen. Nachdem in den vergangenen Jahrzehnten ländliche Regionen vor allem mit Abwanderung in die Großstädte zu kämpfen hatten, zeichne sich nun eine Trendwende ab. Insbesondere junge Familien interessieren sich vermehrt für eine Immobilie auf dem Land. Bereits seit 2016 ziehen mehr Menschen aus den sieben größten deutschen Städten weg als zuziehen. Diese Tendenz betrifft vor allem Menschen mit deutschem Pass. Ausländer hingegen bevorzugen nach wie vor Großstädte. Die Gründe sind schnell erklärt: es fehlen bezahlbare Kaufimmobilien, der Trend zum Homeoffice macht unabhängiger von der Arbeitsstätte und infrastrukturelle Maßnahmen der Klein- und Mittelstädte machen diese wieder zunehmend attraktiv.

Immobilie auf dem Land: Das sind die Gründe

Laut einer Auswertung, die das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) bereits im Jahr 2016 auf Grundlage der Zahlen des Statistischen Bundesamtes erstellt hat, ziehen seit 2014 mehr Menschen aus den sieben größten deutschen Städten auf das Land als dass diese den Trend durch Zuzug aus den Regionen wieder kompensieren können. Eine der Gründe ist auch die verschärften Miet- und Kaufsituation in Großstädten. Aber auch der Wunsch, größere Wohnflächen bewohnen zu können, ist in der Großstadt kaum noch realisierbar.Zudem verschärft der Zuzug von Menschen, die aus beruflichen Gründen für kürzere Zeit in Städte ziehen, die Wohnungsknappheit.

Es sind vor allem zwei Personengruppen, die Interesse an einer Immobilie auf dem Land zeigen. Einerseits junge Familien, andererseits Menschen kurz vor dem Rentenalter. Oftmals sind dies finanzielle Gründe, die insbesondere auf drastische Mieterhöhungen zurückzuführen sind. Der Kauf einer Immobilie auf dem Land ist zudem aus finanzieller Sicht eher realisierbar. Andererseits ist Familienzuwachs der Grund, aufs Land zu ziehen, weil eben der Umzug in der Stadt in eine größere Wohnung aufgrund der angespannten Situation sich nicht bewerkstelligen lässt.

Bei genauerer Betrachtung ist es zumeist das Umland um diese sieben großen Städte, die profitieren. Am Beispiel Hamburg zeigt sich, dass z. B. 2014 insgesamt nahezu 80.000 Menschen nach Schleswig-Holstein oder Niedersachen zogen. Aus diesen beiden Bundesländern zogen aber weniger als 20.000 in die Stadt. Dass Hamburg dennoch wächst, liegt in erster Linie am Zuzug von Ausländern.

Immobilie auf dem Land: Ein Trend kehrt zurück

Die Statistiker verweisen in ihrer Bewertung auf Stadt- bzw. Landflucht-Zyklen, die auch schon in der Vergangenheit auftraten. Anders ausgedrückt: Auf jeden Trend folgt mit absoluter Sicherheit irgendwann der Gegentrend. Während in den 1950er Jahren z. B. der Stadtzuzug boomt, verödeten die Innenstädte in den 1970 und 1980ern, weil keiner mehr im Lärm und Gestank der Citylagen leben wollte.

Trotzdem sind deutliche Unterschiede festzustellen. Während in den 1980ern die Infrastruktur am Land fast überall intakt war, ist heute festzustellen, dass viele Einkaufsmöglichkeiten, aber auch Dienstleistungen, am Land nur noch schwer zu finden sind. Deswegen profitieren aktuell insbesondere die Randlagen der Großstädte von diesem Trend. Das bedeutet aber auch, dass in diesen sogenannten Fettgürteln der Städte aktuell die Kaufpreise für Immobilien anziehen. Wer mit einer eigenen Immobilie in Städtnähe liebäugelt, der sollte sich schnell entscheiden. Denn die günstigeren Preise im Vergleich zum Ballungszentren könnten durch die Nachfrage bald ebenfalls Geschichte sein.

Eine kürzlich vorgestellte Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung sowie der Wüstenrot-Stiftung verweist darauf, dass vor alle junge Familien mit Eltern der Altersgruppe 30 bis 49 aufs Land ziehen. Auch sogenannte Berufswanderer zwischen 25 und 29 Jahren lassen sich zunehmend in Dörfern und Kleinstädten nieder. Dagegen verlassen junge Bildungswanderer zwischen 18 und 24 Jahren weiterhin in großer Zahl den ländlichen Raum. Sie zögen vor allem in Großstädte wie Leipzig, Münster oder Berlin, wo Universitäten und andere Ausbildungsmöglichkeiten bestehen. Nach den vorliegenden Daten zeichne sich dieser Trend bereits seit 2017 ab.

Für die Analyse wurden den Angaben zufolge die durchschnittlichen jährlichen Gesamtwanderungssalden pro Tausend Einwohner der Jahre 2008 bis 2010 mit jenen der Jahre 2018 bis 2020 verglichen. Danach erzielten deutschlandweit zuletzt rund zwei von drei Landgemeinden Wanderungsgewinne. Ein Jahrzehnt zuvor habe dies nur für rund jede vierte Landgemeinde zugetroffen.

Homeoffice und Digitalisierung machen das Wohnen auf dem Land attraktiv

Heute gewinnen selbst abgelegene Regionen Bewohner durch Umzüge hinzu, auch die Entwicklung zwischen Ost und West gleicht sich an. Seit 2014 ziehen jedes Jahr ähnlich viele Menschen aus dem Osten gen Westen wie umgekehrt. In den ost- und westdeutschen Bundesländern verzeichnen heute mit 62 beziehungsweise 64 Prozent ähnlich viele Landgemeinden Wanderungsgewinne.

Als Gründe für das wachsende Interesse am Landleben in Deutschland führt die Studie des Berlin.Instituts für Bevölkerung das knappe Wohnungsangebot und steigende Immobilienpreise an, die aktuell den Zuzug in die Großstädte dämpfen. Das trifft vor allem viele junge Familien. Auch Berufseinsteigern fällt es heute häufig schwer, eine passende Stadtwohnung in der Nähe des Arbeitgebers zu finden. Zudem ist die Nähe der Wohnung zum Arbeitgeber in vielen Fällen nicht mehr nötig. Zudem hat die Digitalisierung des ländlichen Raums in den letzten 10 Jahren entscheidend zugenommen.

Denn die Digitalisierung macht viele Berufe „landkompatibel“. Viele Jobs, vor allem in kreativen und wissensintensiven Branchen, kann man heute – auch durch die Corona-Pandemie verstärkt – aus dem ländlichen Homeoffice erledigen. Nicht zuletzt zwang die Coronapandemie viele Unternehmen, ihren Beschäftigten das Arbeiten im Homeoffice zu ermöglichen. Die Coronapandemie scheint der neuen Lust, am Land zu leben, einen kräftigen Schub verpasst.

Baufinanzierung für eine Immobilie auf dem Land

Es ist natürlich immer auch die Lage, die über die Finanzierungsmöglichkeiten entscheidet. Will man eher in einen Vorort denn auf das flache Land ziehen, sollte bei entsprechender Bonität der Finanzierung nichts entgegenstehen, da ja auch die Wertsteigerungsaussichten bei der Baufinanzierung eine Rolle spielt. Während früher Banken bei Baufinanzierungen, die einen Neubau oder Kauf einer Immobilien auf dem Land vorsichtig waren, weil sie eine Negativentwicklung des Wertes während der Finanzierung befürchteten, ist heute auch auf dem Land mit Wertstabilität zu rechnen.

Das bedeutet, dass Banken inzwischen auch positive Aussichten prognostizieren. Wenn der Kreditinteressent zudem ca. 20 Prozent Eigenkapital und eine gute Bonität, steht einer Finanzierung nichts entgegen. Ein wesentliches Kriterium ist dabei, dass dder Baukredit vor Eintritt in das Rentenalter vollständig zurückgezahlt ist.

Man sollte sich, bevor man sich endgültig entscheidet, immer die Infrastruktur des ländlichen Raums ansehen; dabei geht es ja nicht nur um Einkaufsmöglichkeiten, auch ärztliche Versorgung, Handwerkerdichte und Verkehrsanbindungen sollten eine Rolle spielen – unabhängig davon, ob man als junge Familie oder als Rentner das Landidyll sucht. Auch stehen diese Faktoren in engem Zusammenhang mit möglichen Wertsteigerungsmöglichkeiten von ländlichen Immobilie.

Immobilie auf dem Land als Altersabsicherung

Beliebt ist der Kauf von Immobilien auf dem Land demnach auch bei Menschen im Alter von 50plus. Viele ländliche Regionen – insbesondere diejenigen mit hohem Erholungs- bzw. Freizeitwert – verzeichnen eine Nachfragesteigerung von Städtern nach Kaufimmobilien. Meist ist dabei nicht nur der Freizeitwert im Fokus des Interesses sondern auch die Überlegung, die Immobilie im Rentenalter als Lebensmittelpunkt zu nutzen.

Aus Sicht einer Baufinanzierung ist auch hier die finanzielle Grundlage des Interessenten von Interesse wie auch das Alter, das dann über die mögliche Dauer der Finanzierung bis zum Renteneintrittsalters entscheidet. Insbesondere aber die Motivation, ob man sich ein Leben auf dem Land mit all seinen Vorzügen und Nachteilen vorstellen kann, sollte jeder für sich hinterfragen. Wer von Haus aus gerne in und mit der Natur leben möchte, kann eine Immobilie auf dem Land als klug gewählte Anlage verstehen, die das eigene Leben langfristig bereichert.

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Home-Office wird zum Standard in der Arbeitswelt. Deswegen verändert Homeoffice auch die Immobiliensuche, da ein eigener Arbeitsraum nötig ist.
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