Baufinanzierung

Ratentilgungsdarlehen statt Annuitätendarlehen

Ratentilgungsdarlehen als Alternative zum Annuitätendarlehen. Das weiss nicht jeder.
26 Oct
Ratentilgungsdarlehen: im fortgeschrittenen Alter finanzieren, um dann die Rente finanziell unbelastet genießen zu können. (Foto: pexels.com)

Wer über einen Baufinanzierungskredit redet, meint damit normalerweise ein Annuitätendarlehen. Das Annuitätendarlehen zeichnet sich dadurch aus, dass der Kreditnehmer während der gesamten Laufzeit (Zinsbindungsfrist) eine monatliche gleichbleibende Summe (bestehend aus Zins und Tilgung) zurückzahlt. Deswegen ist die Kreditbelastung für den Kreditnehmer über einen langen Zeitraum planbar – Zinsschwanklungen müssen ihn deswegen auch nicht interessieren. Es gibt darüber hinaus aber noch viele andere Darlehensformen. Eine interessante Alternative für alle, die im Laufe des Kredits immer weniger zahlen möchten, ist das Ratentilgungsdarlehen. Das klingt interessant, ist aber an einige Bedingungen geknüpft, die der Kreditinteressent erfüllen muss.

Das Ratentilgungsdarlehen startet mit einer hohen monatlichen Belastung

Wie der Name Ratentilgungsdarlehen schon sagt, geht es in erster Linie um eine besonders schnelle Tilgung. Bei dieser Darlehensform werden Tilgung und Zinsen voneinander getrennt. Das führt oftmals auch dazu, dass Zins- und Tilgungszahlungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten zurückgezahlt werden. Der Kunde bedient also Tilgung und Zinsen voneinander unabhängig. Der monatlich zu zahlende Zinssatz bezieht sich immer auf die zum Zeitpunkt aktuelle Restschuld. Die Restschuld sinkt aufgrund der geleisteten Tilgungszahlungen während der Darlehenslaufzeit kontinuierlich.

Die Tilgung wiederum bleibt über den gesamten Darlehenszeitraum beim Ratentilgungsdarlehen gleich. Ein Ratentilgungsdarlehen rentiert sich dann, wenn der Tilgungssatz am Anfang möglichst hoch eingestellt ist. So verringert man die Restschuld am effektivsten. Deswegen eignet sich ein Ratentilgungsdarlehen besonders für Kreditnehmer, die genügend Eigenkapital zur Verfügung haben, um auch Tilgungssätze von 8 oder 9 Prozent bedienen zu können. Dadurch ist das Ratentilgungsdarlehen für alle interessant, die über ein entsprechendes Vermögen oder ein überdurchschnittliches Einkommen verfügen.

Bei einem Annuitätendarlehen verhält es sich übrigens genau anders herum. Man startet mit einer eher geringen Tilgungsrate von 3 Prozent. Diese steigt im Laufe der Finazierung automatisch bis zum Ende an, weil sich im Gegenzug die zu zahlenden Zinsen verringern (wegen der geringer werdenden Restschuld). Da die monatlich zu tätigende Kreditrückzahlung an die finanzierenden Bank aber immer gleich bleibt, „merkt” der Darlehensnehmer eigentlich nichts von den stetig steigenden Tilgungs- und den stetig fallenden Zins-Zahlungen.

Das Ratentilgungsdarlehen – interessant für alle, die sich im fortgeschrittenen Alter für den Immobilienkauf entscheiden

Das Ratentilgungsdarlehen setzt eine hohe Finanzkraft voraus. Besonders für Kreditnehmer, die z. B. erst ca. 15 Jahre vor Ende der Berufslaufbahn eine Immobilie finanzieren wollen, ist das Ratentilgungsdarlehen und interessante Option. Weil die monatlichen Belastungen am Anfang der Laufzeit vergleichsweise hoch sind und danach immer weniger werden, ist diese Darlehensform geeignet, diese dann auch nach Eintritt ins Rentenalter bedienen zu können.

Der Eintritt in die Rente – und die damit verbundene Verringerung der monatlichen Einnahmen – ist auf Grundlage der Kreditvoraussetzungen, die Banken prüfen, ein wichtiger Termin. Oftmals ist ja zu lesen, dass man, wenn mal älter als 50 ist, eher schwierig ein Darlehen erhält. Dadurch aber, dass sich die monatlichen Belastungen zum Ende der Laufzeit hin deutlich verringern, ist ein Ratentilgungskredit rinr gute Option, diese Kreditform auch nach Erreichen des Ruhestands bedienen zu können. Weil man dann in der Rente eine deutlich geringere monatliche Belastung als zu Beginn des Kredits hat.

Bei einem Ratentilgungsdarlehen ist eine flexible Vertragsgestaltung möglich

Die Altersgruppe von 50+ wird zunehmend für Banken attraktiv. Diese stellen sich deswegen mit besonderen Angeboten auf diese Altersgruppe ein. Ratentilgungsdarlehen werden auch mit flexiblen Elementen angeboten. So kann man während der Laufzeit zum Beispiel die Tilgung erhöhen und nach Eintritt in die Rente senken. Zudem erfüllt der Kreditnehmer dadurch die Vorgaben der Wohnimmobilienkreditrichtlinie (WIKR) sowie die Richtlinien zur Kreditwürdigkeit. Beide Vorgaben sollen vor der Überschuldung im Rentenalter schützen und müssen von finanzierenden Banken entsprechend geprüft werden.

Anbieter für Ratentilgungsdarlehen zu finden, ist allerdings schwierig. Deswegen ist sdie Hilfe eines versierten und bankenunabhängigen Baufinanzierungsvermittlers angeraten. Da auch die KfW zu den Anbietern von Ratentilgungsdarlehen zählt, ist sowieso ein Vermittler notwendig, da man nicht direkt mit der KfW in Kontakt treten kann (die KfW ist genaugenommen eine Förderbank für Banken).

Diese Darlehensform eignet sich besonders in Hochzinsphasen. Denn durch eine hohe Tilgung kann man schnell die Zinsbelastung reduzieren. Das spart dann richtig Geld. Ein Ratentilgungsdarlehen wird in der Regel zu den selben Zinskonditionen abgeboten wie ein Annuitätendarlehen. Aber auch in der aktuellen Niedrigzinsphase ist diese Darlehensform interessant. Wer über ein entsprechendes Vermögen verfügt, kann dieses – neben der notwendigen Eigenmittelfinanzierung der Immobilie – für die anfänglich hohe monatliche Belastung (neben dem Einkommen) einbringen. Dadurch kommt man in den Genuss einer besonders günstigen Finanzierung und einer schnelleren Schuldenfreiheit.

Und je früher die Schuldenfreiheit eintritt, umso mehr Zinsen hat man sich gespart. Wer mit Anfang 50 eine Immobilie finanzieren möchte, sollte sich deswegen auch über die Vor- und Nachteile eines Ratentilgungsdarlehens umfassend vom Fachmann informieren lassen. Es ist zwar eine gute, aber nicht die einzige Möglichkeit, auch im fortgeschrittenen Alter zukunftssicher baufinanzieren zu können. Eine weitere Möglichkeit z. B. ist das Kombi-Darlehen.

Kombi-Darlehen – eine Kombi aus variabler- und Annuitäten-Baufinanzierung für die schnellere Schuldenfreiheit
Wenn man über ein Baufinanzierungsdarlehen spricht, meint man gemeinhin einen Kredit mit festgeschriebener Laufzeit und Zinsen sowie monatlich gleichbleibenden Raten. Dass nennt man ein Annuitätendarlehen und ist die in Deutschland am häufigsten genutzte Baudarlehensform. Doch man kann auch anders finanzieren. Zum Beispiel mit einem Kombi-Darlehen. Dieses Kombi-Darlehen kombiniert eine variable Baufinanzierung mit einem Annuitätendarlehen. Wie …
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