Kaufen oder mieten – diese Frage stellt sich für viele Menschen im Laufe des Lebens. Historische Niedrigzinsen in der Baufinanzierung einerseits – steigende Immobilienpreise und Mietkosten andererseits. Besonders jüngere Menschen sind von der Meinung der Elterngeneration beeinflusst, für die oftmals das eigene Haus höchst erstrebenswertes Gut und Mittel zum Vermögensaufbau und zur Altersabsicherung darstellte. Die Zeiten haben sich aber geändert. Die junge Generation ist flexibler und ortsunabhängiger und die Jobs internationaler und kurzfristiger. Was also tun, wenn man die 30er Altergrenze erreicht hat – und damit den besten Zeitpunkt für eine langfristige Kreditaufnahme mit entsprechendem Sicherheitspuffer. Kaufen oder mieten?
Kaufen oder mieten und die Frage nach der zukünftigen Lebensplanung
Immer mehr Menschem leen in Großstädten. Während einer Ausbildung in Berlin, München, Hamburg, Dresden oder Leipzig wird man Miete zahlen. Aber meistens wird diese von der Familie mitfinanziert. Und die Kosten für das WG-Zimmer bzw. das Zimmer im Studentenwohnheim sind relativ gering. Mit dem ersten Job stellt sich aber meistens die Frage nach einer eigenen Wohnung. Besonders dann, wenn man zudem eine Familie gründen möchte.
In diesem Lebensabschnitt und mit Beginn der beruflichen Lebensplanung stellt sich dann aber schon die Frage: Eine eigene Immobilie finanzieren? Oder jeden Monat Geld an den Vermieter überweisen? Ist Kaufen tatsächlich langfristig besser, als zur Miete zu wohnen? Die Entscheidung hängt in erster Linie von der eigenen Lebensplanung ab, ob Mieten oder Kaufen die bessere Lösung ist. Wer verschiedene Jobwechsel Ortswechsel plant, wird eher zur Miete wohnen als ein Mensch mit sicherem Job und Familie. Aber macht es trotz einer flexiblen Jobplanung mit öfteren Ortswechseln nicht auch Sinn, sein Geld in eine Immobilie statt in Fonds und Aktien anzulegen?
Kaufen oder mieten ist eine Entscheidung des Herzens
Welcher Typ bin ich eigentlich? Einer, dem Sicherheit über alles geht und dem Besitz das Gefühl von Sorglosigkeit und Freiheit gibt? Oder der, der gerne Neues ausprobiert, den feste Strukturen einschnüren und der auch das eine oder andere Wagnis gerne riskiert? Diese Typologie ist natürlich sehr eindimensional. Aber sie kann bereits die Richtung für die Entscheidung bestimmen. Wer gerne klare und langfristige Strukturen für seine Lebensplanung will, wird auch eher zu einem langfristige Job, zu Familie und möglichst wenigen Ortswechseln tendieren. Wer also eher risikoscheu ist, wird über kurz oder lang die Mietwohnung gegen die Eigentumswohnung oder das eigene Haus tauschen wollen. Und das aus gutem Grund.
Spiegel Online hat ein interessantes Rechenbeispiel zum Thema kaufen oder mieten für risikoscheue Anleger audgemacht: zwei Familien haben jeweils 100.000 Euro auf dem Konto. Die eine entscheidet sich für den Kauf einer Eigentumswohnung – die andere möchte ein lebenlang zur Miete wohnen und freies Geld anlegen. Die Frage: wer steht aus Vermögenssicht nach 30 Jahren besser da?
Wer kein Risiko eingehen möchte, wird am Ende vom Immobilienkauf profitieren
Die Ausgangssituation der Beispielrechnung: 100.000,–€ Eigenkapital. Miet- sowie monatliche Ratenkosten 1.350,– Euro. 3,5 Rendite auf Geldanlagen pro Jahr. Immobilienkaufpreis 300.000,– €: geht man nun von einer konstanten Wertentwicklung der Geldmarkt-Renditen (3,5%/anno), des Immobilienwertes (1%/anno) und der Inflation (1,2%/anno) aus, wird nach dieser Beispielrechnung von Spiegel Online das Immobilienkäufer-Paar nach 30 Jahren ca. 500.000,– an Vermögen haben – das Mieterpaar dagegen nur die Hälfte.
Eine risikofreudige Familie, die in Aktien investiert, damit eine Rendite von 6%/anno erzielt und lebenslang zur Miete wohnt, würde in diesem Rechenbeispiel der Sieger sein. Aber hat natürlich auch das Risiko der Börsenentwicklung. Deswegen ist wohl die wichtigste Frage, die man sich vor der Entscheidung eine Immobilienkaufs stellen sollte: wie risikoscheu oder -freudig ist man?
Der Immobilienkauf „zwingt” zum Vermögensaufbau
Dieser Effekt ist aus Sicht des Vermögensaufbaus nicht zu unterschätzen. Wer eine Kreditfinanzierung eingeht, muss monatlich einen gewissen Betrag in die Tilgung und Zinsdienst stecken. Das klingt nach Zwang, ist aber auch Segen. Denn dieses disziplinierte Einzahlen nutzt gleichzeitig dem Vermögensaufbau. Um exakt diesen Effekt des Vermögensaufbaus als lebenslanger Mieter zu haben, muss dieser ebenso diszipliniert und konstant Geld anlegen (und dieses nicht für Reisen, Anschaffungen etc. ausgeben). Tut man das nicht, steht man in jedem Fall schlechter als der Immobilienkäufer da.
Man sieht: die Entscheidung Mieten oder kaufen ist eine Typfrage. Die Beispielrechnung zeigt aber auch, dass es auch in Zeiten des aktuellen Immobilienbooms Sinn macht, sich mit einem Immobilienkauf zu beschäftigen. Um nun aber umfänglich über Risiken und Aussichten informiert zu sein, sollte man auf alle Fälle die Beratung versierter Baufinanzierungsexperten suchen. Auch wenn man sich am Ende gegen einen kauf entscheiden sollte. Seriöse Baufinanzierungsberater bieten eine solche Beratung unverbindlich und kostenfrei an.