Baufinanzierung

Schwellenhaushalte und die Gefahr einer Zinswende

Schwellenhaushalte
10 Nov
Auch Schwellenhaushalte können sich bei der derzeitigen Zinslage eine Baufinanzierung leisten. Das kann sich am Ende der Zinsbindung rächen. (Foto: Kreuznacher Zeitung / pixelio.de)

Schwellenhaushalte

Auch Schwellenhaushalte können sich bei der derzeitigen Zinslage eine Baufinanzierung leisten. Das kann sich am Ende der Zinsbindung rächen.
(Foto: Kreuznacher Zeitung / pixelio.de)

Die derzeitige Niedrigzinsphase ermöglicht es nahezu jedem, eine Baufinanzierung abzuschließen, bei der die monatliche Belastung nicht durch die Decke geht. Allerdings kommt es dadurch auch vermehrt zu schlecht durchdachten Finanzierungen. Sogenannte Schwellenhaushalte können sich so momentan einen Kredit leisten, den sie normalerweise nicht abgeschlossen hätten. Das böse Erwachen erfolgt dann bei der Anschlussfinanzierung.

Was sind Schwellenhaushalte?

Schwellenhaushalte werden laut Duden wie folgt definiert: Ein „Haushalt, dem es ohne staatliche Förderung finanziell nicht möglich ist, Wohneigentum zu erwerben.“ (Zitat: Duden) Also ganz banal ausgedrückt sind es Haushalte, die monatlich nicht sehr viel Geld zum ansparen zur Verfügung haben, da sie es so schon schwer genug haben, über die Runden zu kommen. Im Normalfall besteht durchaus ein geregeltes Einkommen, aber eben nicht so viel, dass „große Sprünge“ gewagt werden können.

Welches Problem besteht für diese Schwellenhaushalte

Wie eingehend erwähnt, können derzeit auch diese Haushalte eine Baufinanzierung aufnehmen, und die monatlichen Raten stammen. Wenn allerdings die Zinsen ansteigen sollten und in 10 – 15 Jahren die Zinsbindung endet, steht eine teurere Anschlussfinanzierung an und dann erwartet diese Schwellenhaushalte ein böses Erwachen: Die vorher schon eng kalkulierte Finanzierung wird nun schlagartig teurer und kann nicht mehr bezahlt werden. Da den Haushalten auch kein finanzielles Polster zur Verfügung steht, muss die Immobilie in den meisten Fällen wieder verkauft werden.

Schwellenhaushalte haben es bei seriösen Baufinanzierern schwer, überhaupt an einen Kredit zu kommen. Ohne viel Eigenkapital steigt normalerweise der Zinssatz an, die Tilgung muss entsprechend angepasst werden und spätestens, wenn der Kreditnehmer die monatliche Belastung drücken möchte, da er diese sonst nicht zahlen kann, sollte von einem seriösen Anbieter von der Baufinanzierung abgeraten werden. Dem Kreditinstitut ist dann nämlich bereits klar, dass die Finanzierung nach Ende der Zinsbindung vor einem Problem stehen wird. Weiter fallen können die Zinsen nahezu nicht, also gibt es nur zwei Optionen: Entweder haben die Schwellenhaushalte Glück und das Zinsniveau bleibt stabil, oder aber es steigt an. Der zweite Fall führt dann womöglich zum geplatzten Traum vom Eigenheim.

In Ballungszentren ist es besonders ausgeprägt

Gerade in den deutschen Metropolen sind die Immobilienpreise in den letzten Jahren in die Höhe geschossen. Hier können sich nur noch die wenigsten eine Immobilie wirklich leisten. Daher ist mit dem Anstieg der Immobilienpreise auch die Anzahl der Schwellenhaushalte gestiegen. Vielen ist diese Tatsache aber gar nicht bewusst und sie suchen sich dennoch eine Finanzierung. In den ländlichen Gebieten, in denen die Preise gesunken sind, möchte derzeit kaum einer wohnen und so kaufen die Leute fleißig in Großstädten teure Häuser und verwandeln sich somit selbst in Schwellenhaushalte.

In 10 – 15 Jahren wird sich dann zeigen, ob diese Prognose zutrifft und schlagartig ein Großteil der jetzt finanzierten Immobilien wieder verkauft werden muss.

Wer sich nicht ganz sicher ist, ob er sich die monatlichen Raten auch später noch leisten kann, sollte sich mit einem professionellen Baukreditvermittler in Verbindung setzen. Hier kann dann auch geklärt werden, welche staatlichen und privaten Förderungen mit in die Finanzierung einfließen können, um den Kredit auch in Zukunft bezahlbar zu halten.

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