Derzeit sind die Preise für Eigentum in städtischen Lagen sehr hoch. Aber auch der Bau eines neues Hauses wird – ganz zu schweigen von den Grundstückspreisen in guten Lagen – immer teurer. Daher rücken immer mehr Gebrauchtimmobilien in Randlagen und in Wohngebieten mit Reihenhäusern in den Fokus des Interesses. Besonders Gebrauchtimmobilien, die während des großen Baubooms in den 1960er und 1970er Jahren erstellt wurden, sind für junge Familien interessant, zumal sie meist in ruhigeren Zonen oder Randlagen liegen. Oftmals locken sie zudem mit scheinbar günstigen Preisen. In mittelgroßen Städten jenseits der Ballungszentren sind sie sehr häufig unter 200.000,- € zu bekommen. Solche Häuser in Betracht zu ziehen macht durchaus Sinn, vor allem dann, wenn Sie diese selbst nutzen wollen.
In der Regel ist man nicht der einzige Interessent und bekanntlich gilt, dass derjenige, der mit dem besten Angebot kommt und sich schnell entscheidet, den Zuschlag erhält. Das erzeugt einen gewissen Druck. Und gerade wenn man bereits länger erfolglos gesucht hat, möchte man sich ganz schnell entscheiden, wenn die besichtigte Gebrauchtimmobilie den eigenen Vorstellung nahe kommt. Aber Vorsicht: Eine vorschnelle Entscheidung könnte erhebliche finanzielle Folgen haben, die man mit dem zur Verfügung stehenden Budget am Ende nicht mehr bedienen kann.
Bei Gebrauchtimmobilien älteren Baujahres gibt es immer Renovierungsbedarf
offensichtlichen, aber eben auch versteckten. Besonders die verborgenen Schäden sind mit den Augen eines Laien nicht zu erkennen. Während man feuchte Wände, Schimmel oder Risse in den Wänden schnell sieht, sind Schäden an elektrischen Leitungen, Wasser- oder Heizungsanlagen erst nach längerem Betrieb feststellbar. Auch sanierungsbedürftige Dächer, schlechte oder asbesthaltige Dämmstoffe und zugige Fenster lassen sich mit einem schnellen Blick nicht feststellen. Darum gilt: Am besten einen Experten hinzuziehen, der den wahren Wert und die Schwachstellen einer Immobilien erkennt und bewerten kann. Das kostet zwar Geld (es sei denn, man hat entsprechend ausgebildete Menschen im Bekannten- oder Verwandtenkreis), aber diese Kosten sind im Zweifel erheblich geringer als eventuelle Ausbesserungen, die man später ”on top” bezahlen muss.
Diese Liste sollten Sie zusammenstellen, bevor Sie einen Sachverständigen kontaktieren:
- Haustyp (Einfamilienhaus, Mehrfamilienhaus, Reihenhaus, Bungalow)
- Baujahr
- Wohnfläche und Grundstücksfläche in qm
- Adresse und Informationen zur Infrastruktur wie z.B. Verkehrsanbindung, Lärmentwicklung, öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Einkaufsmöglichkeiten.
- Typ der Heizungsanlage und Baujahr sowie Datum der letzten Inspektion
- Keller / Dachboden
- Bauweise (Ziegel, Holz, Fertighaus)
- Gibt es einen Energieausweise bzw. Energiepass?
- Weitere Merkmale (vorhandene Dämmung, Fenstertypen (Holz, Plastik, Alter), Wand- und Bodenbeläge, Sanitäreinrichtungen, Elektroinstallationen)
Wo und wie können Sie Bausachverständige finden:
Das Internet ist immer eine verlässliche Quelle. Hier kommt es darauf an, wie Sie über Suchmaschinen (wie Google) suchen.
Unser Tipp: Geben Sie die Stichworte bzw. Suchbegriffe ein wie „Baugutachten (gewünschte Stadt)“.
Auch der TÜV ist eine Nachfrage wert, denn auch dort finden sich Gutachter, die Immobilien und Grundstücke bewerten.
Weitere Stichworte für Suchen im Internet oder in Telefonbüchern sind „Hausgutachten“, „Immobilienbewertung“ oder „Bausachverständiger“.
Es ist natürlich sinnvoll, sich Gutachter zu suchen, die aus der eigenen Region oder Stadt kommen, da diese sich mit den baulichen Gegebenheiten und den ortsüblichen Preisen in der Region auskennen, vergleichbare Objekte bereits begutachtet haben und damit auch den Kaufpreis einschätzen können. Außerdem sparen Sie sich die An- und Abfahrtkosten, die erheblich sein können.
Honorare für die Begutachtung von Gebrauchtimmobilien
Die Frage nach gängigen Honoraren für Hausgutachter ist nicht so einfach zu beantworten. Es ist grundsätzlich davon abhängig, wofür man das Gutachten benötigst. Braucht man ein gerichtsfestes Verkehrswertgutachten (was im Falle eines Hauskaufs nicht nötig ist), so orientiert sich das Honorar bei seriösen und ausgebildeten Sachverständigen an der HOAI (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure). Kurzgutachten, Stellungnahmen und Kaufberatungen sind in der Regel wesentlich günstiger zu haben. Die Honorare richten sich nach dem Kaufpreis des Hauses. Bei einem Hauspreis von 150.000,– € sollte man einen Gutachter finden, der um 1.000,– € in Rechnung stellt (aber das ist nur ein grober Anhaltspunkt – je nach Region und Expertise variieren diese Kosten sehr). In der Regel dauern solche Gutachten ca. 14 Tage. Fragen Sie aber vorher nach den Kosten des Gutachtens und nach der Dauer der Erstellung.
Dieses Gutachten hilft Ihnen zudem, Ihre Gebrauchtimmobilien sicher zu finanzieren; denn damit kann Ihr Baufinanzierer neben dem Kaufpreis auch den Renovierungsbedarf intelligent in ein Baufinanzierungskonzept einarbeiten – und Sie wissen nach dem Beratungsgespräch, wo hoch die tatsächlichen monatlichen Belastungen sein werden, um sorgenfrei einziehen und in Ihrem neuen ”alten” Haus entspannt leben zu können.
https://www.zinsvergleich.de/2016/08/sanierungsfinanzierung-lohnt-sich-immer/