Vergleichstests

ÖKO-TEST hat Baufinanzierungskonditionen getestet

05 Nov

Die Zeitschrift ÖKO-TEST hat in einer umfangreichen Studie die wichtigen deutschen Baufinanzierer getestet. Dafür wurden mittels verdeckter Anfragen sowohl die Verhandlungsspielräume bei den Baufinanzierungskonditionen sowie die Qualität der von den Baugeld-Anbietern erstellten Finanzierungskonzepte bewertet. Dabei achtete man zudem darauf, die Niedrigzinsphase mit flexibler Vertragsgestaltung und höherer Tilgung zu nutzen. Diese verdeckte Befragung wurde dann für 10 jährige, 15 jährige und 20 jährige Baufinanzierungen durchgeführt. Das Ergebis dieser großen Studie, die im ÖKO-TEST-Sonderheft ”Bauen – Kaufen – Finanzieren” veröffentlicht wurde, präsentiert überraschende Ergebnisse, zeigen, wo bei wem sich Anfragen wirklich lohnen und gibt Interessierten umfangreiche Tipps für die Verhandlungen der Baufinanzierungskonditionen mit Banken und Baugeld-Vermittlern.

Baufinanzierungskonditionen so günstig wie nie

Dieses Ergebnis kommt wenig überraschend, da der historische Niedrigzins immer noch Bestand hat. Der Preis für Baugeld hat sich laut Öko-Test seit 2008 um 64 Prozent verbilligt. Trotzdem – oder gerade deswegen – ist es für Baufinanzierungsinteressenten wichtiger denn je, Angebote verschiedener Anbieter zu vergleichen, bevor man sich für ein Baudarlehen entscheidet. Wer die Angebote vergleicht, findet Unterschiede im 6 stelligen Bereich, die nicht nur von den Zinsbindungsfristen abhängen, denn selbst bei gleichlautenden Laufzeiten klaffen große Unterschiede.

Der Vergleich der Baufinanzierungskonditionen verschiedener Anbieter ist unerlässlich

Auch der obligatorische Hinweis der Tester, sich nicht alleine auf das Angebot der Hausbank zu verlassen, sondern mehrere Anbieter anzufragen, darf nicht fehlen – und er macht Sinn. Öko-Test: ”Denn zwischen den besten und den schlechtesten Angeboten liegen bei allen Modellfällen und Zinsbindungsfristen Zinsunterschiede bis 1,5 Prozentpunkten – das geht ins Geld. So verlangen teure Anbieter bisweilen glatt 55 Prozent mehr zinsen als die preisgünstigen im Test” (Sonderheft, Seite 103). Im geprüften Modellfall summiert sich dieser Zinsunterschied bei 15 jähriger Laufzeit auf nahezu unglaubliche 30.000,- Euro.

Nicht nur die günstigsten Baufinanzierungskonditionen prüfen – auch das Finanzierungsmodell entscheidet

In diesem Falle geht es vor allem um die Flexibilität des Vertrags. Werden Sondertilgungen eingeräumt, kann man die monatlichen Ratenzahlungen während der Laufzeit anpassen, weil sich z. B. die Lebenssituation des Kreditnehmers geändert hat, welche Kombinationen verschiedener Finanzierungsbausteine werden angeboten und wurden auch KfW-Fördermöglichkeiten bedacht? Im Normalfall gilt: Je flexibler der Vertragsrahmen, um so besser für den Kreditnehmer. Einige Banken lassen sich diese flexiblen Modelle mit einem Zinsaufschlag bezahlen, andere Anbieter bieten das als Gratis-Service. Wer bei diesem Test von Öko-Test auf den ersten Plätzen zu finden ist, bietet auch diesen Gratisservice an.

Darauf sollten Sie beim Vergleich von Baufinanzierungskonditionen achten, empfiehlt Öko-Test

  • Preisvergleich: Mehrere Angebote einholen
  • Kreditkonditionen: Auf Flexibilität achten, höhere Tilgung berücksichtigen
  • KfW-Mittel: Vorher schlau machen und dieses Wissen mit dem Baufinanzierer abgleichen
  • Kreditlaufzeit: Keine Angst vor längeren Laufzeiten und höheren Zinssätzen, Zinstief so nutzen
  • Monatsbelastung: Möglichst hohe Tilgungsrate von 3 bis 4 Prozent, das spart auch Zinskosten
  • Kreditprovisionen: Nach der Provision fragen. Vermittler schlagen 0,1 – 0,5 Prozent auf den Zinssatz drauf.

Die Ergebnisse der Baufinanzierungskonditionen im Einzelnen

Der Musterfall für die Ermittlung der Baufinanzierungskonditionen ging von einer Kreditsumme von 170.000 EUR und 70 Prozent Beleihung aus. Zudem wurde explizit nach Sondertilgungsmöglichkeiten und KfW-Förderung gefragt und zudem 2 Kategorien letztendlich ausgewertet, nämlich Hypotheken mit KfW-Darlehen und Hypotheken ohne KfW-Darlehen. Im letzteren Fall wurden Zinslaufzeiten von 10, 15 und 20 Jahren bewertet und die Anbieter mit dem üblichen Notenschlüssel von 1 – 6 beurteilt.

In der Kategorie ohne KfW-Darlehen und den 3 Laufzeiten (10, 15, 20 Jahre) gibt es nur zwei Anbieter, die bei allen Laufzeiten Rang 1 bzw. Note 1 erzielen konnten:

Dabei fiel zudem auf, dass es bei längeren Laufzeiten der Baufinanzierungskonditionen von 15 oder 20 Jahren nur 4 bzw. 5 mal die Note 1 gab, während bei der kurzen Laufzeit von 10 Jahren gleich 10 Anbieter mit der Bestnote ausgezeichnet wurden. Ein klarer Hinweis, dass Banken in der Mehrzahl daran interessiert sind, besonders kurze Laufzeiten zu verkaufen, um schneller mit der Anschlussfinanzierung und den dann höher erwarteten Zinssätzen Geld verdienen zu können.

Das gesamte Testergebnis mit allen Rankings finden Sie im Sonderheft Öko-Test ”Bauen – Kaufen – Finanzieren”, Oktober 2014. Erhältlich im guten sortierten Zeitschriftenhandel. In diesem Heft finden sich zudem eine Vielzahl an nützlichen Tipps für zukünftige Immobilienkäufer und -besitzer.