Zinskommentar

Minuszinsen für Banken, Niedrigzinsen für Kredite

06 Jun
Minuszinsen und Leitzinssenkung auf historische Niveau – davon können Baufinanzierer maximal profitieren. (Foto: R_K_B_by_ Lupo_pixelio.de)

Minuszinsen und Leitzinssenkung auf historische Niveau – davon können Baufinanzierer maximal profitieren. (Foto: R_K_B_by_Lupo_pixelio.de)

Minuszinsen und Leitzinssenkung auf historische Niveau – davon können Baufinanzierer maximal profitieren.
(Foto: R_K_B_by_Lupo_pixelio.de)

Der Zinskommentar von Zinsvergleich zur Entscheidung der EZB, -0,1 Prozent Strafzinsen für Banken und einen Mini-Leitzins von 0,15 Prozent festzusetzen: Gestern hat Mario Draghi eine historische Entscheidung verkündetund damit eine Grenze überschritten. Erstmals in der Geschichte senkt mit der EZB eine der einflussreichen Notenbanken den Zins unter Null. Mit -0,1 Prozent Minuszinsen wurde ein Strafzins für Banken eingeführt, die ihr Geld bei der Notenbank zwischenlagern und nicht den Märkten zur Verfügung stellen. Die Experten sind uneins, was diese Entscheidung für die Zukunft bedeutet. Der Leitzins wurde auf historisch niedrige 0,15 Prozent festgelegt. Einerseits feierte Der Aktienmarkt, weil Banken zusätzliche 400 Millaiarden Euro bekommen, damit sie mehr Kredite an Unternehmen geben können. Die EZB hat sogar angekündigt, später selbst in das Geschäftsfeld der Krteditverbriefungen einsteigen zu wollen. Die EZB will also solange Geld in den Euroraum pumpen, bis dieser wieder wächst. Auch verlor der Euro gegenüber dem Dollar – ebenfalls ein gewünschter Effekt, um Exporte aus dem Euroraum zu verbilligen und Importe zu verteuern. Auch vielen die Zinsen in den Krisenländern prompt.

Die Minuszinsen, die Banken nun zahlen, wirken sich negativ auf Spareinlagen und Altersversorgung aus

Für alle, die für Alter vorsorgen wollen und auf sichere Geldanlagen setzen, sieht die Zukunft düster aus. Weder Lebensversicherungen noch Spareinlagen werden in Zukunft Wachstum erzielen können – im Gegenteil: Da die an sich zu geringe Inflation (aktuell ca. 1 Prozent in Deutschland) höher als der Niedrigzins ist, wird Volks- wie Privatvermögen verbrannt. Sicheres Sparen lohnt sich überhaupt nicht mehr. Der einzige Ausweg: Aktien. Doch auch der DAX hat am Donnerstag die magische 10.000 Punkte-Grenze übersprungen ist steht auf einem Allzeithoch. Wer jetzt Aktien kauft, geht ein hohes Risiko ein, denn der historische Höchststand ist nicht durch extrem wachsende Geschäfte der DAX-Unternehmen begründet, sondern erklärt sich aus einem massiven Geldzufluss der Anleger, die nicht wissen, wo sie sonst noch einigermaßen gute Renditen erzielen können. Doch das ist das Prinzip der Zukunft: Nur wer Risiken eingeht, kann noch Renditen erwirtschaften – doch er kann auch viel Geld verlieren. Mario Draghi versuchte am Donnerstag die Anleger zu beruhigen: Man solle ruhig abwarten, die Zinsen würden schon wieder steigen, wenn das Wachstum im Euroraum anspringt. Übrigens würde damit auch die Inflation wieder in Fahrt kommen, das verschwieg Draghi jedoch. Und er sagte auch nicht, dass die Zinsen nun für längere Zeit niedrig bleiben werden.

Die Minuszinsen sollen Banken bewegen, mehr Kredite zu vermitteln – das ist gut für Kreditnehmer

Die verkündeten Minuszinsen scheinen auf den ersten Blick für Kreditnehmer perfekt zu sein. Nie konnte man so günstig Schulden machen und auch mit wenig Eigenkapital viel Geld bekommen. Aber die Gefahr lauert bereits hinter der nächsten Ecke: Ziehen die Zinsen in den nächsten Jahren wieder an, kann es  zu massiven wirtschaflichen Problemen kommen. So wie in den USA und Spanien in den 2008er Jahren werden viele Schuldner dann die Rückzahlungen nicht mehr leisten können. Diese Schuldenfalle betrifft sowohl Private wie Institutionen und Unternehmen – oder ganze Staaten. Oder wie es der Präsident der Sparkassen sagt: ”Dauerhaft immer niedrigere Zinsen – das beschädigt die Sparkultur und vernichtet Vermögenswerte”, sagt Fahrenschon dem Stern. Auf die Frage, ob die Niedrigzinspolitik eine schrittweise Enteignung der Bürger sei, sagte er: ”Ja, klar”.

Die Minuszinsen sollen auch bewirken, dass die Preise im Euroraum wieder anziehen und eine Deflation vermieden wird

Im Mai sank die Inflationsrate in den 18 Staaten der Währungsunion auf 0,5 Prozent, wie das europäische Statistikamt Eurostat diese Woche verlauten ließ, dabei hatte man mit einer Rate von 0,7 Prozent gerechnet. In Deutschland wurde die Inflationsrate mit 0,9 Prozent angegeben – weit weg vom Infaltionsziel der EZB mit 2 Prozent. Mit der erstmals angewendeten Politik der Minuszinsen will man somit auch etwas gegen die Gefhr der Deflation tun. Das Problem: Das Wirtschaftssystem sieht keine Preiszrückgänge vor – die gesellschaftliche Entwicklung ist von ständigem Wachstum geleitet. Ist kein Wachstum, folgt Depression. Deswegen ist eine geringe Inflation bzw. Preissteigerung für eine gesunde Weltwirtschaft wichtig. Die Minuszinsen und der Mini-Leitzins sollen genau diesen Preisanstieg – sprich Wachstum – forcieren. Ob dasklappen kann, weiss keiner.

Immobilien und Aktien sind die Gewinner der Einführung von Minuszinsen und dem historisch niedrigem Leitzins

Es gibt derzeit keine anderen Angebote, die vermeindlich Rendite bringen können, deswegen gehen immer mehr private, institutionelle und unternehmerische Anleger in den Aktienmarkt oder investieren in Immobilien. An sich eine gute Entcheidung würden nicht gleichzeitig die Kaufpreise für Aktien (historischer Höchststand des DAX) und Immobilien (besonders in den Ballungszentren) explodieren. Besonders die hohen Preise für Eigentumswohnungen in den Städten werden zum Teil durch den absoluten Niedrigzins, den Sie für eine Baufinanzierung zahlen, kompensiert. Doch alle Anleger brauchen einen langen Atem: Die Werststeigerungsraten von Immobilien sind zwar in den nächsten Jahren gegeben, aber auf eher niedrigem Niveau. Wer in den nächsten 10 Jahren eine Rendite von cq. 3 Prozent erzielen kann, wird voraussichtlich schon zu den Gewinnern zählen. Ähnlich verhalten sich Aktien – wer sein Geld jetzt in Aktien anlegt, sollte diese ebenfalls auf eine Sicht von ca. 10 Jahren tun.

Immobilienkauf und Baufinanzierung in Zeiten der Minuszinsen

Es ist nach wie vor eine gute Idee, in sein Geld in (eigengenutzte) Immobilien zu stecken. Laut einer Umfrage des Allensbach Instituts verfügt jeder 3. Mieter in Deutschland derzeit über genügend Mittel, eine Immobilie seriös finanzieren zu können. Jetzt ist die Zeit gekommen, sich als Mieter Gedanken über einen Immobilienkauf zu machen. Es muss ja nicht umbedingt ein Ballungszentrum sein. In der Peripherie und am Land gibt es noch viele Möglichkeiten, günstig an Immobilieneigentum zu kommen. Wer 60 bis 80.000 Euro zur Verfügung hat, der ist in den allermeisten Fällen auf der sicheren Seite (in Relation zum Kaufpreis einer Immobilie), um seriös, sicher und günstig finanzieren zu können, um so von der Geldpolitik der Minuszinsen maximal profitieren zu können. Reden Sie deswegen einmal unverbindlich mit einem Baufinanzierungsexperten, um auszuloten, was sie sich leisten können und wie sie am besten vorgehen sollten, um sich den Traum vom Eigentum zu leisten.