Baufinanzierung

Anlagestrategien fürs Alter: Die eigene Immobilie

Es mag überraschend klingen, ziehen die Bauzinsen doch seit Monaten an: Nicht Aktien, Versicherungen oder Zertifikate sind für die Rentenabsicherung und die Ruhestandsplanung gefragt, sondern Immobilien – sie sind inzwischen eine der liebsten Anlagestrategien fürs Alter. Der deutsche Anleger hat für überdurchschnittliche Renditen zum Preis eines höheren Risikos nicht viel übrig – besonders dann, wenn es um die eigene Altersvorsorge geht.

Wie das Institut für Demoskopie Allensbach ermittelte, ist die gesetzliche Rente in Verbindung mit der eigenen Immobilie mit Abstand die beliebteste Anlageform. In den Anlagestrategien fürs Alter nimmt Immobilienbesitz den Topwert ein. Was besonders überrascht: Die Untersuchung stammt aus dem Frühjahr 2011 – also einer Zeit, da die Finanzkrise überwunden schien, die Bauzinsen wieder kräftig stiegen und die Aktienmärkte eine nachhaltige Erholung signalisierten. Wer heute eine Baukredit unter 4 Prozent sucht, der wird inzwischen wieder lange suchen müssen, wenn er nicht 40 oder mehr Prozent an Eigenkapital mitbringt.

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Betrachtet man die Ergebnisse der Allensbach-Untersuchung genau, dann zeigt sich ein streng wertekonservatives Bild der Altersabsicherung. 76 Prozent sehen nach wie vor in der gesetzlichen Rente den wesentlichsten Baustein einer vernünftigen Ruhestands-Finanzierung. An zweiter Stelle folgt die eigene Immobilie mit 60%. Diese zwei Maßnahmen zur finanziellen Altersabsicherung liegen mit weitem Abstand vor einer 2. Gruppe an beliebten Anlageformen, nämlich der betrieblichen Altersvorsorge mit 36% und der privaten Rentenversicherung mit 36%. Die 3. Gruppe umfasst die Rente aus Lebensversicherung (29%), Einnahmen aus Haus- bzw. Grundbesitz (27%) und privater Riesterrente (23%).  Durch die diversen Aktien- und Finanzkrisen in den vergangenen Jahren haben Aktien und sonstige eher risikobehaftetere Anlageformen eindeutig an Boden verloren. Deutschlands Verbraucher bringen das größte Vertrauen bei der finanziellen Vorsorge fürs Alter Werten entgegen, die seit jeher als besonders bodenständig angesehen werden. Somit bauen Anlagestrategien fürs Alters in Deutshcland insbesondere auf die gesetzliche Rente und Immobilienbesitz.

Immbolien gehören inzwischen zu den gefragtesten Anlagestrategien fürs Alter

Dieses Anlageverhalten lässt sich psychologisch erklären: Spätestens seit der Finanzkrise misstraut der deutsche Verbraucher Banken, insbesondere dann, wenn es um langfristige Geldanlagen geht. So lässt sich auch ein Ansteigen der auf Festgeld-Konten geparkten Vermögen erklären und das, obwohl diese zumeist unter 2% Verzinsung angeboten werden (wer heute sein Geld auf einem mit 2% verzinsten Tagesgeldkonto schlummern lässt, verliert bei einer Summe von 100.000,- Euro bei nur minus 0,96 Prozent Realrendite binnen 50 Jahren ca. 38.000,– Euro Kaufkraft)
Auf der anderen Seite lässt sich derzeit eine verstärkte Nachfrage nach Immobilien (auch 2. und 3. Immobilien neben dem bereits finanzierten Eigenheim) feststellen. Auch wer auf absolute Sicherheit setzt und der den Kauf eines Hauses oder einer Eigentumswohnung ins Auge fasst, sollte trotzdem ein wenig über den konservativen Tellerrand schauen. Doch auch dieser Trend zeigt sich bereits – wahrscheinlich aber auch eine Antwort auf den Vertrauensverlust der eigenen Hausbank gegenüber: Bau- und Immobilienfinanzierung durch Direkt-Baudarlehen-Vermittler boomen. Kein Wunder, denn die großen Anbieter haben 100 und mehr Banken im Direktvergleich und bieten dem Interessenten den maßgeschneiderten und meistens weit günstigeren Kredit. Dabei sollte man sich aber zuerst bei den unabhängigen Testberichten von z. B.  finanztest oder FocusMoney (Studie Direkt-Baufinanzierer (Mai 2011) informieren, bevor man sich für einen Direkt-Anbieter entscheidet. Diese unabhängigen Tester begutachten nämlich nicht nur die günstigsten Bauzins-Angebote, sondern auch Servicequalität, Kundennähe und Beratungskompetenz. Da kann es schon einmal vorkommen, dass man persönlich beim 4. oder 5. Platzierten des Gesamturteils besser aufgehoben ist, weil hier zum Beispiel Abwicklungs- geschwindigkeit oder maßgeschneiderte Beratung für das eigene Anliegen besser dient als ein Zinssatz, der vielleicht 0,10% günstiger ist.