Fördermittel

Individueller Sanierungsfahrplan (iSFP)

individueller Sanierungsfahrplan: Mit Förderung zur saniertten Immobilie.
19 Jul
Ein individueller Sanierungsfahrplan hilft, mit Zuschüssen und Förderungen kostengünstg zu modernsieren. (Foto:pexels.com)

Die energetische Sanierung von Altbauten hat – auch aus politischer Sicht – oberste Priorität. Die Bundesregierung arbeitet mit Hochdruck daran, die Abhängigkeit von fossiler Energie wie Öl und Gas möglichst massiv zu reduzieren. Eine der Maßnahmen ist die Förderung von Altbausanierungen, da hier ein besonders großes Einsparungspotential zu sehen ist. Deswegen sind Besitzer von Immobilien aus dem Bestand jetzt gefordert. Die Bundesregierung arbeitet aktuell daran, entsprechend Fördertöpfe neu zu definieren und zur Verfügung zustellen. Derzeit gibt es bereits interessante Fördermöglichkeiten, die insbesondere die Umstellung von Gas und Öl auf Strom und grüne Energie im Fokus haben. Eine zentrale Maßnahme, die bis zu 80 Prozent der Kosten gefördert wird, ist ein individueller Sanierungs­fahrplan (iSFP), der durch eine zertifizierte Energieberatung erstellt wird.

Was leistet ein individueller Sanierungsfahrplan?

Ein individueller Sanierungsfahrplan soll Eigentümern von Bestandimmobilien eine auf das Gebäude zugeschnittene Übersicht aus technisch möglichen und wirtschaftlich sinnvollen Sanierungsmöglichkeiten an die Hand zu geben. Damit kann man dann die Sanierung, Fördermöglichkeiten und die eventuell notwendige Fremdfinanzierung detailliert planen. Dieser Sanierungsfahrplan kann danach sowohl in einer Baumaßnahme aber auch  in mehreren Schritten über mehrere Jahre umgesetzt werden.

Aber Vorsicht ist geboten, da der Begriff „individueller Sanierungsfahrplan“ rechtlich nicht geschützt ist. Deswegen ist es wichtig, dass der für die Erstellung beauftragte Energieberater:in das im Auftrag der Bundesregierung durch die Deutsche Energie-Agentur und das Institut für Energie- und Umweltforschung entwickelte standardisierte iSFP als Instrument verwendet. Der Energieberater:in muss zudem zertifiziert sein. Ist dies der Fall, kann dieser zudem Förderanträge stellen und den Sanierungsfortschritt begleiten.

Die Standards beinhalten Vorgaben für die Beratung, aber auch für die Präsentation der Ergebnisse. So erhalten die Eigentümer einen ausführlichen Bericht, in dem Maßnahmenvorschläge übersichtlich dargestellt und anhand eines Zeitstrahls so angeordnet sind, dass sie folgerichtig aufeinander aufbauen.

Wer erstellt einen individuellen Sanierungsfahrplan und was kostet dieser?

Energieberater, Architekten oder Ingenieure können individuelle Sanierungsfahrpläne ausstellen. Wenn man jedoch eine staatliche Förderung erhalten erhalten will, muss der beauftragte Berater zwingend im Rahmen des BAFA-Förderprogramms „Energieberatung Wohngebäude“ zugelassen und auf der Energie-Effizienz-Expertenliste (EEE-Liste) eingetragen sein.

die Kosten für einen iSFP liegen bei einem Einfamilienhaus zwischen 1.600 und 2.100 Euro. Das ist abhängig von der Gebäudegröße, dem Zuschnitt und baulichen Gegebenheiten . Nach Abzug der Förderung beträgt der Eigenanteil zwischen 300 und 800 Euro. Prinzipiell können die zu erbringende Leistung und das Honorar frei verhandeln werden. So fällt die die Beratung ausführlicher und das Honorar entsprechend höher aus wenn man eine energetische Sanierung mit einem altersgerechten Umbau kombiniert.

Der Staat übernimmt 80 Prozent der Kosten für die Energieberatung und anschließende Erstellung des Sanierungsfahrplans für das gesamte Wohngebäude.

  • Maximale Förderung für Ein- und Zweifamilienhäuser 1.300 Euro
  • für Gebäude mit mehr als drei Wohneinheiten maximal 1.700 Euro
  • Wohnungseigentümergemeinschaften erhalten zusätzlich bis zu 500 Euro, wenn der Energieberater das Sanierungskonzept bei einer Wohnungseigentümerversammlung vorstellt.

Ein individueller Sanierungsfahrplan muss immer standardisiert sein.

Die Förderung wird immer über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) abgewickelt. Voraussetzung für den Zuschuss ist, dass der iSFP den detaillierten BAFA-Förderrichtlinien entspricht. Das Sanierungskonzept muss eine Schritt-für-Schritt-Sanierung und/oder eine Gesamtsanierung in einem Zuge zu einem KfW-Effizienzhaus vorsehen.

Außerdem müssen bei einem iSFP (individueller Sanierungsfahrplan) Angaben zum Primärenergiebedarf, Endenergiebedarf und zu CO2-Emissionen, zudem die Energiekosten, die geschätzten Gesamtinvestitionskosten, zukünftige Instandhaltungskosten und Fördermöglichkeiten des Bundes enthalten sein.

Leider ist es für Nicht-Experten kaum durchschaubar, welche Produkte die BAFA-Anforderungen erfüllen. Deswegen sollte man bei der Beauftragung des Energieberaters den im Auftrag der Bundesregierung entwickelten Standard (iSFP) vertraglich vereinbaren. Dann kümmert sich der Energieberater um alles Weitere und beantragt auch die Förderung. Die Förderung für die Beratungsleistung werden dann bei den Gesamtkosten des iSFP von der Endrechnung abgezogen, so dass in der Regel ein Eigenanteil zwischen 300 – 800 EUR  zu zahlen ist.

Was bringt ein individueller Sanierungsfahrplan?

  1. Solider Überblick über den energetischen Zustand des Hauses oder der Wohnung sowie über die Potenziale der Energieeinsparung.
  2. Der iSFP ist eine gute Grundlage, um Sanierungen, dadurch entstehende finanzielle Belastungen, die Auftragsvergabe an die Handwerker und den planbaren Zeitlauf (auch über Jahre) zu planen.
  3. Ein individueller Sanierungsfahrplan macht – auch kurzfristig – handlungsfähig. Man muss ja nicht sofort mit der Umsetzung beginnen. Wenn z. B. die Heizung plötzlich ausfällt, hilft der iSFP, dass der Installateur dann nach dieser Maßgabe die Heizungserneuerung umsetzt – . und nciht einfach die bisherige Heizungsanlage durch eine vergleichbare ersetzt.
  4. Die Fördermittellandschaft ist aktuell besonders in Bewegung. Wenn sich dann neue bzw. günstige Förderoptionen auftun, kann man schnell reagieren.

Ein großer Nachteil ist, dass Photovoltaik-Anlagen im standardisierten individuellen Sanierungsfahrplan niccht vorgesehen sind. das wird besonders von Energieexperten bemängelt. Denn eine Photovoltaik-Anlage würde die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen noch weiter reduzieren können.

Welche Förderungen sind möglich?

Wenn das Endergebnis der Sanierung einen KfW-Effizienzhausstandard erfüllt, ist ein Antrag für einen Förderkredit oder Zuschuss bei der KfW möglich. Abhängig vom erreichten KfW-Effizienzhausstandard kann man dann bis zu 75.000 Euro.

Die Zuschussförderung für Einzelmaßnahmen kann beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) beantragt werden. Sie sieht auch einen sogenannten iSFP-Bonus vor. Das heisst: Wenn man innerhalb von 15 Jahren nach der Energieberatung eine Sanierungsmaßnahme auf Grundlage des iSFP umsetzt, erhöht sich der jeweilige Fördersatz um weitere 5 Prozent.

Beispiel: Wer seine Fassade dämmen lässt und dafür 40.000 Euro investiert, erhält dafür 20 Prozent Zuschuss, also 8.000 Euro. Wurde die Dämmung im individuellen Sanierungsfahrplan vorgeschlagen, gibt es zusätzlich 2.000 Euro, also insgesamt 10.000 Euro.

Wenn mann mehrere Einzelmaßnahmen verteilt auf mehrere Jahre realisiert, dann gibt es jedes Mal den Bonus. Die Reihenfolge der Maßnahmen muss dabei nicht zwingend der im iSFP vorgeschlagenen Reihenfolge entsprechen. Auch leichte inhaltliche Abweichungen sind möglich, wenn die energetische Qualität dadurch nicht verschlechtert wird. So kann man beispielsweise statt einer im iSFP vorgeschlagenen Gashybridheizung dann eine Wärmepumpe einbauen lassen.

Für den iSFP-Bonus sind die jeweiligen Förderrichtlinien zu erfüllen. Darin sind unter anderem Vorgaben zur Energieeffizienz enthalten. Darüber hinaus muss ein Fachhandwerker die Baumaßnahme ausführen. Außerdem gibt es eine Obergrenze für die förderfähigen Kosten. Sie beträgt bei Einzelmaßnahmen 60.000 Euro pro Maßnahme. Besonders wichtig: die Förderung ist zwingend immer vor Beginn der Bauarbeiten zu beantragen.

Für die Vollsanierung ist eine Vorab-Finanzierungsberatung empfehlenswert

Trotz BAFA-Zuschuss und KfW-Kredit – wer eine Vollsanierung einer Bestandsimmobilie in Betracht zieht, wird oftmals nach Übergabe des individuellen Sanierungsfahrplans feststellen, dass Eigenkapital, KfW-Kredit sowie BAFA-Zuschuss nicht ausreichen, um die Sanierung zu finanzieren. Dann kommen intelligente Finanzierungslösungen ins Spiel, die Ihnen helfen, möglichst günstig und flexibel das Modernisierungsvorhaben zu stemmen. Liegt ein individueller Sanierungsfahrplan vor und sind die Gesamtkosten darin enthalten, empfehlen wir, das Gespräch mit der bankenunabhängigen Baufinanzierungsberatung der ACCEDO AG zu suchen. Diese kostenlose Beratung zeigt Ihnen, wie Sie eventuell die vorgeschlagenen Sanierungsschritte in einer Baumaßnahme bewerkstelligen und finanzieren können, ohne ein großes Risiko einzugehen. Denn eins ist ziemlich sicher: aus Kostensicht ist es besser, schnell zu handeln. Denn günstiger wird es in absehbarer Zeit wohl nicht.