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Wohnungsnot in deutschen Großstädten

Wohnungsnot in deutschen Großstädten
03 Nov
In deutschen Großstädten herrscht Wohnungsnot. Die Kommunen hingegen beklagen den Leerstand. (Foto: Wilhelmine Wulff / pixelio.de)

Wohnungsnot in deutschen Großstädten

In deutschen Großstädten herrscht Wohnungsnot. Die Kommunen hingegen beklagen den Leerstand.
(Foto: Wilhelmine Wulff / pixelio.de)

Eigentlich ist es jedem bewusst. Jetzt hat es aber auch eine offizielle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln belegt: Es herrscht eine starke Wohnungsnot in deutschen Großstädten. Im Gegensatz dazu stehen die Neubauten in den Landkreisen und kleineren Städten leer. Jetzt wird der Eingriff der Politik gefordert. Einerseits sollen die unbebauten Flächen in Großstädten zum Bau freigegeben werden, andererseits müssen die Landkreise attraktiver gestaltet werden.

Wohnungsnot wegen falscher Verteilung

Die Studie der IW kommt zu den Zahlen, dass 2014 rund 245.000 Wohnungen in ganz Deutschland gebaut wurden. Allerdings sind nur 66.000 davon in größeren Städten anzufinden. Laut Studie müssten es aber rund 100.000 sein, um den Bedarf zu decken. In Berlin beispielsweise werden derzeit nicht einmal die Hälfte der jährlich benötigten Wohneinheiten fertiggestellt. Das Problem: Zu viele Flächen sind nicht als Baugrund ausgeschrieben und damit nicht nutzbar. Daher kann der Wohnungsnot auch nicht so einfach entgegengewirkt werden.

In den letzten Jahren ist die Zahl der Studenten und Zuwanderer stark angestiegen und diese wollen in die Ballungszentren. Studenten logischerweise deshalb, weil es auf dem Land keine Universität gibt.

Dahingegend wird in den Kommunen auf dem Land viel zu viel gebaut. Diese streben eine Zuwanderung an. Durch günstige Bauflächen sollen mehr Unternehmen und damit auch Einwohner angelockt werden. Da dieses Vorhaben aber aufgrund der günstigen Zinslage zu viele teilen, stehen ein Großteil der Neubauten leer.

Der Deutsche braucht mehr Platz

Die starke Wohnungsnot in deutschen Großstädten kommt nicht nur durch Zuwanderung und vermehrte Studentenaufkommen. Die Lebensweise der Deutschen hat sich verändert. In den Ballungszentren steigt die Zahl der Singles stetig an. Dies hat als Folge, dass pro Person mehr Quadratmeter benötigt werden. Verdeutlichen lässt es sich so: Ein Paar möchte je 30m2 für die eigene Nutzung. Dazu kommen noch ca. 20m2 für Küche und Bad in Gemeinschaftsnutzung. Macht zusammen eine Wohnungsgröße von 80m2, also 40m2 pro Person. Ein Single teilt sich das Bad und die Küche nicht. Bei selbigen Ansprüchen bräuchte jeder eine eigene Wohnung von 50m2. Die Statistiken über den Quadratmeterbedarf pro Person besagen folgendes:

  • 1999: 40m2
  • 2015: 46m2
  • 2030: 52m2 (schätzungsweise)

Es müssen neue Richtlinien her

Um der Wohnungsnot entgegen zu wirken, verlangen viele Anpassungen in den Auflagen der Städte, was die Bebauung angeht. So wird in der IW Studie die Gebäudehöhe angesprochen. Baut man höher, so kann auf weniger Platz mehr Wohnraum geschaffen werden und damit wird die Wohnungsnot verringert. Die Stadtbaurätin Elisabeth Merck aus München schlägt schon seit längerer Zeit vor, einstöckige Discountmärkte mit Wohnraum aufzustocken.

Des Weiteren könnte man die Anbindung der Kommunen an die Großstädte verbessern. Solange das tägliche Pendeln auf die Arbeit mit mehr Strapazen verbunden ist, als sich finanziell einsparen lässt, wird es unattraktiv bleiben. Bessere öffentliche Verkehrsanbindungen wären hier beispielsweise stark von Nöten.

Das IW empfiehlt gegen die Wohnungsnot in den Großstädten und den Leerstand in den Kommunen statt neuem, billigen Bauland Anreize für Investitionen in den Bestand zu setzen. Hier ist das Umdenken der Politik gefordert.

Unser Tipp für Sie: Wenn Sie derzeit auf der Suche nach Wohnraum sind, schauen Sie über den Tellerrand hinaus. Es muss nicht immer das Zentrum einer Großstadt sein, auch in kleineren Städten kann man sein Glück finden.

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