Die Zinsen für Baufinanzierung sind so günstig wie nie. Und wir müssen uns derzeit eigentlich keine Sorgen machen, denn es ist davon auszugehen, dass die Zinsen in absehbarer Zeit nicht steigen werden. Ein eichtiger grund für diese Annahme ist die Tatsache, dass die Europäische Zentralbank den leitzins auf sagenhaft niedrige 0,15 Prozent gesenkt hat, um die nach wie vor schwache Wirtschaft in der Eurozone wieder nach vorne zu bringen. Außerdem tut die Ukraine-Krise das Nötige dazu: Großinvestoren werden ihr Geld wieder in Bundesanleihen und Pfandbriefen parken, solange keine Ende der politischen Unsicherheiten in Sicht ist. Also gute Nachrichten für Baufinanzierungsinteressenten, denen auf Sicht billiges Baugeld sicher scheint? Aber diese Entwicklung hat auch ihre Kehrseite.
Billiges Baugeld beschleunigt des Preisanstieg bei Immobilien
”Billiges Baugeld macht Immobilien teurer”. Auf diesen Zusammenhang weist Professor Dr. Steffen Sebastian von der Universität Regensburg hin. An der Universität Regensburg ist das Institut für Immobilienwirtschaft IRBS (International Real Estate Business School) beheimatet, die sich mit Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt beschäftigt und qualifizierte Fachleute ausbildet. Dr. Sebastian weist darauf hin, dass 2008, vor Beginn der Kapitalmarktturbulent, der durchschnittliche Zinssatz für 10 jährige Annuitätendarlehen bei 5,28 Prozent lag. Seither habe sich Baugeld um ca. 60 Prozent verbilligt. Im selben Zeitraum haben sich aber die Immobilienpreise in den Ballungszentren wie München oder Hamburg um 70 Prozent verteuert. Dr. Sebastian sieht einen eindeutigen Zusammenhang, dass billiges Baugeld den Immobilienmarkt verteuert – wie auch umgekehrt. Denn es sei das Spiel der Marktkräfte. Billiges Baugeld erhöht die Nachfrage, und eine erhöhte Nachfrage führe automatisch zu höheren Immobilienpreisen.
Heute billiges Baugeld – morgen vervierfachte Zinssätze
Professor Dr. Sebastian meint, dass sich die Zinssätze in Zukunft nicht nur verdoppelt, sondern sogar verdrei- oder vierfachen können. Als Bespiel nannte er, dass in Ende der 1980er Jahre die Spanne der Baufinanzierungszinsen zwischen 6 und 8 Prozent lagen. Und das wird früher oder späteer wieder passieren, warnte der Immobilienexperte. Es ist alles eine Frage, ob es zu einer Immobilienblase komme. Hier ist der Verweis auf die 1990er Jahre angebracht, als Wohneigentum nur noch für relativ wenige erschwinglich war und dadurch die Nachfrage einbrach, was in der Folge auch zum Nachheben der Immobilienpreise auch in den Ballungszentren führte. Billiges Baugeld, so warnen auch die Verbraucherzentralen, verstellen den Blick der Käufer davor, dass man möglicherweise in Zukunft mit einer Wertminderung der selbstgenutzten Immobilie rechnen muss; d. h. dass man den Preis, den man heute für die Immobilie zahlt, in Zukunft nicht erlösen kann.
Billiges Baugeld – möglichst langfristige Baufinanzierung
Um sich vor dem Szenario, das Professor Sebastian beschreibt, schützen zu können, ist heute, wo man sehr billiges Baugeld erhalten kann, ein langfristiges Baufinanzierungsdarlehen mit bis zu 20 jähriger oder längerer Zinsbindung anzuraten. Noch besser ist ein Volltilgerdarlehen, also eine Baufinanzierung, die bis zur kompletten Schuldenfreiheit abgeschlossen wird. Denn wenn Sie heute eine Baufinanzierung z. B. mit 15 Jahren abschließen und am Ende der Laufzeit noch einen höheren Restbetrag mit einer Anschlussfinanzierung verlängern müssen, ist es durchaus möglich, dass der Bauzins dann bei 4 oder 5 Prozent steht. Das würde dann bedeuten, dass Sie dann mehr als das Doppelte der monatlichen Belastung für Zins und Tilgung aufbringen müssten. Viele Kreditnehmer würde diese Belastung dann nicht mehr tragen können – mit der Folge, die Immobilie – auch unter Wert – verkaufen zu müssen. Billiges Baugeld nutzt Eigennutzern nur dann, wenn sie gleichzeitig eine hohe Tilgung von ca. 4 Prozent oder mehr zurückzahlen. Denn selbst wenn in Zukunft der Immobilienwert nachgeben sollte, ist der Eigennutzer sicher und kann seine Immobilie nach kompletter Tilgung sorgenfrei weiterbewohnen.
Billiges Baugeld nutzt Ihnen vor allem mit einem Volltilgerdarlehen
Ein einfacher Zinsvergleich zeigt: Volltilgerdarlehen mit einer 20 jährigen Laufzeit sind derzeit sogar günstiger zu haben als Annuitätendarlehen mit selber Laufzeit. Das liegt daran, dass Banken die eigene Planungssicherheit honorieren. Deswegen ist es mehr als eine Überlegung wert, eine eher hohe Monatsrate zu stemmen, um billiges Baugeld derzeit in volen Zügen auszunutzen, um erstens in den Genuss von niedrigsten Zinsen zu kommen, um zweitens schneller schuldenfrei zu sein und drittens später Sicherheit und Sorglosigkeit zu genießen und um sich keine Gedanken machen zu müssen, was passieren würde, wenn in 15 oder 20 Jahren die Zinsen für Ihre Baufinanzierung drei- oder viermal so hoch wie derzeit sind.
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