Die aktuelle Zinsentwicklung ist ein Traum für alle, die derzeit eine Finanzierung anstreben. Auch in den letzten Tagen hat sich an der Zinsfront kaum etwas bewegt und die Zinsen sind mit geringfügigen Schwankungen auf niedrigem Niveau verharrt. Das sind echte Traumkonditionen für Häuslebauer und alle, die den Kauf einer Immobilie planen. Und noch ein weiterer Vorteil: Da die Nachfrage nach Baufinanzierung weiterhin sehr hoch ist und Banken andere Anlageformen aufgrund des fallenden Vertrauens der privaten Anleger in Aktien und Anleihen derzeit schwer verkaufen können, buhlen sie aggressiv um jeden Kunden, so dass man als potentieller Bauherr oder Immobilienkäufer in einer sehr guten Ausgangssituation ist. Deswegen kann man derzeit mit Konditionen rechnen, die noch vor kurzen für undenkbar gehalten wurden.
Höhere Inflation beeinflusst die Zinsprognose
Anderseits weist die BayernLB in ihrer neuesten Zinsprognose vom 29.03.2012 darauf hin, das sie die zu erwartende Inflationsrate entgegen der bisherigen Einschätzung um 0,3% nach oben korrigieren wird– wegen den direkten und indirekten Effekte des anhaltend hohen Rohölpreises sowie der Erhöhung direkter und indirekter Steuern. Trotzdem werde die EZB angesichts gestiegener Inflationsrisiken den Leitzins nicht weiter senken. Daher erwartet BayernLB einen unveränderten Leitzins bis in die zweite Jahreshälfte 2013.
Die Zinsprognose der BayernLB geht von weiterhin günstigem Baugeld aus
Die überaus niedrigen Zinsen für Baugeld, die Erwartung einer moderaten Inflation sowie eines auf niedrigstem Niveau verharrenden EZB-Leitzinses legen nahe, jetzt über einen Hausbau oder einen Immobilienkauf nachzudenken. Stimmt die Zinsprognose der BayernLB so hat man bis Anfang 2013 Zeit, diese Vorhaben in Ruhe zu planen und sich in diesem Zeitraum ohne Zeitdruck um eine günstige Bauffinanzierung zu kümmern. In diesem Zusammenhang weist auch die EZB Ende Dezember 2011 darauf hin, dass die Verbraucherpreise im gemeinsamen Währungsraum auf 2,6 Prozent bis 2,8 Prozent kletterten. Damit habe man das erklärte Ziel verfehlt, die jährliche Teuerung knapp unter der Marke von zwei Prozent zu halten. Die EZB sieht weiterhin keinerlei Handlungsbedarf in Sachen Geldwertstabilität. In ein anderes Horn stößt hier Bundesbankpräsident Weidmann. Er fordert einen Ausstieg aus den Krisenprogrammen und wies wiederholt auf Inflationsgefahren hin. Ein weiterer Indikator, dass der Inflationstrend als steigend einzuschätzen ist. Die EZB ist sicher auf mittlere Sicht in der Lage, die Zinsniveaus mit Hilfe ihrer Krisenprogramme am Boden zu halten. Fraglich ist, ob sie dies auch leisten kann, wenn sie nicht mehr direkt oder indirekt an den Rentenmärkten interveniert.
Immobilienpreise ziehen an
Zwar führt die starke Nachfrage nach Immobilien zu immer weiter steigenden Preisen, trotzdem waren Immobilien bisher noch nie so erschwinglich wie jetzt. Der enorme Zinsrückgang wiegt den Anstieg der Immobilienpreise mehr als auf – mit Ausnahme von Toplagen in Ballungszentren, wo man eine leichte Überhitzung des Marktes feststellen kann. Somit erscheinen die steigenden Immobilienpreis aktuell als einziger Faktor, wirklich schnell handeln zu müssen.
Folgt man dieser Zinsprognose, so sind folgende Empfehlungen festzumachen:
1. Jetzt Immobilien, Baugrund und Haubau recherchieren.
2. Nach Möglichkeit direkte Ballungszentren meiden und sich nach Angeboten im Einzugsbereich umsehen.
3. Sondieren der Anbieter von Baufinanzierungen – und sich nicht nur auf die Hausbank verlassen.
4. Langfristig planen und langfristig abschließen (mind. 10 Jahre)
5. Mindestens 2% Tilgung vereinbaren.
Unsere Empfehlung lautet daher nach wie vor, jetzt das niedrige Zinsniveau zu nutzen und den Erwerb einer Immobilie oder einen Neubau forcieren – zur Eigennutzung (zumal man derzeit aufkommensneutral von der Miete ins Eigentum wechseln kann) oder als sichere Geldanlage (weil der Aktienmarkt wahrscheinlich weiterhin heftigen Schwankungen unterliegen wird und die Renditen für Anleihen im Keller sind). Die Zinsprognose zeigt, dass sich auf dem Baufinanzierungsmarkt 2012 und 2013 nicht viel bewegen wird, die Baugeldzinsen werden niedrig bleiben, die Einflüsse der sich mehr oder weniger seitlich bewegenden Inflationsrate sowie der auf Niedrigzinsen eingestellten EZB-Geldmarktpolitik werden keine Zinsumkehr einleiten.