Baufinanzierung

Eigentumswohnung als Geldanlage? Rechnet sich das?

Die aktuelle Euro-Krise macht sich inzwischen auf dem deutschen Wohnungsmarkt deutlich bemerkbar. Weil die Angst bei Anlegern grassiert, flüchten verunsicherte Anleger in die scheinbare Sicherheit des sogenannten „Betongolds”, also in Kauf von Immobilien und Eigentumswohnungen und glauben dabei an die Eigentumswohnung als Geldanlage. Wie die Zahlen dieses Jahres belegen, entdeckt der deutsche Anleger nach Jahren der Abstinenz wieder die klassische Eigentumswohnung. Diese sprunghaft steigende Nachfrage lässt derzeit insbesondere in Ballungszentren und Großstädten die Quadratmeterpreise nach oben schnellen. Das Handelsblatt vom 23. Oktober 2011  hat Tipps zusammengetragen, die man für die Kaufentscheidung heranziehen sollte:

Eigentumswohnung als Geldanlage ist eine gute Idee – wenn man nicht schnell reich werden will

Experten warnen davor zu glauben, dass man mit einer vermieteten Eigentumswohnung als Geldanlage schnell reich werde.“ Wer Wohnungsvermieter wird, sollte wissen, dass er erstens ein langfristiges Investment eingeht, das zweitens sehr wohl diverse Risiken birgt.

Lage, Zuschnitt und Ausstattung müssen den Anforderungen möglichst vieler potenzieller Mieter entsprechen, sonst steht die jeweilige Wohnung womöglich über einen längeren Zeitraum hinweg leer“, nennt Jürgen Michael Schick vom Immobilienverband IVD eine der größten Gefahren für Vermieter. Neben der richtigen Finanzierung kommt es auf die geprüfte Auswahl der Eigentumswohnung an, damit ihre Eigentumswohnung als Geldanlage dienen kann.

Eigentumswohnung als Geldanlage – wenn die Lage und die Zielgruppe passt

Hat man eine Eigentumswohnung lokalisiert, die ins Budget passt, dann sollte man sich vor allem darüber Gedanken machen, wer in diesem Viertel wohnt und wer dadurch als potentieller Mieter in Frage kommt, denn lt. Schick gibt es keine optimale Infrastruktur für alle Bevölkerungschichten: Ältere Menschen, junge Familien oder Studenten haben jeweils völlig andere Ansprüche an die Infrastruktur – und von dieser hängt nun mal das Interesse potentieller Mieter ab.

Auch rechnet sich z. B. eine Luxusausstattung für eine Eigentumswohnung als Geldanlage selten. Dafür darf es gern eine Wohnung abseits der Bestlage sein, sagt Markus Schmidt vom Immobilienmakler Aengevelt. Vor allem in den mittleren Lagen der kreisfreien Städte gebe es noch erhebliches Potenzial.

Eigentumswohnung als Geldanlage – Bestandsobjekt oder Neubau?

Sehr wichtig ist auch das Alter der Eigentumswohnung: Während Altbauten häufig als besonders solides Investment gesehen werden, sollten man neue erbaute Wohnungen trotzdem nicht außer Acht lassen. Eine solche Wohnung direkt vom Bauträger mag teurer scheinen als ein 20 oder 30 Jahre altes Bestandsobjekt, aber: „Es ist damit zu rechnen, dass rund 30 Prozent der Wohnungsbestände innerhalb der nächsten zehn bis 20 Jahre energetisch und technisch nachgerüstet werden müssen“, warnt Markus Schmidt von Aengevelt. Drauas resultiert dann eine erhebliche Kostenbelastung, die möglicherweise im Vorfeld bei der Kaufentscheidung nicht berücksichtigt wurde.

Eigentumswohnung als Geldanlage ist keine gute Idee – wenn man nur mit zukünftigen Mieteinnahmen rechnet

Experten warnen insbesondere davor, die Kreditzinsen bzw. die Kaufkosten mittelfristig  über eine nach oben angepasste Miete refinanzieren zu wollen. Eine solide Finanzierung geht vom Istzustand aus und spekuliert nicht über höhere Mieteinnahmen, die die im Bereich der Spekulation und definitiv nicht verhersehbar sind. Was passiert, wenn das Mietniveau über Jahre stagniert? Auch sollte man wissen, wie der BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen errechnet hat, dass sich umfangreiche energetische Sanierungen nicht einmal zur Hälfte auf die Miete umlegen lassen. Als Faustregel für Käufer von Altbauten gilt: Die jährlichen Mieteinnahmen sollten mindestens sechs Prozent des Kaufpreises betragen. Bei Neubauten sind das vier bis fünf Prozent.

Wer finanziert, sollte aus den Mieteinnahmen die Zinsbelastung bedienen können – dank des niedrigen Zinsniveaus sollte dies zurzeit kein Problem darstellen, dann macht eine vermietete Eigentumswohnung als Geldanlage durchaus sinn.