Baufinanzierung und Grexit: Wenn Hellas den Euro verlässt, wird dann der Bauzins explodieren?
(Foto: Klaus Brüheim_pixelio.de)
In Griechenland rumort es gewaltig. Die Aktienmärkte am Montag und Dienstag haben mit heftigen Ausschlägen reagiert, der gesamte Markt ist sehr nervös. Das Positive: Keiner der Experten rechnet mit einem Börsen-Crash. Trotzdem werden die Entwicklungen rund im die Griechenlandkrise Auswirkungen auf den europäischen Finanzmarkt haben. Aber hängen Baufinanzierung und Grexit überhaupt zusammen?
Baufinanzierung und Grexit
Falls es dazu kommen sollte, dass Griechenland die Eurozone verlässt, wieder die Drachme einführt und die inzwischen milliardenschweren Schulden nicht bedienen kann, wird aller Voraussicht nach der Eurokurs verlieren. Das bedeutet wiederum, dass andere Währungen gewinnen werden und das Einkaufen im Euroraum – und damit auch in Deutschland – sehr günstig wird. Das wird Immobilienmakler freuen, denn damit wird der Run auf deutsche Immobilienwerte noch weiter zunehmen. Damit wird das Angebot an deutschen Immobilien noch knapper wie es derzeit schon ist und die Preise werden aufgrund der erhöhten Nachfrage weiter anziehen. Das bedeutet wiederum für alle, die in nächster Zeit Eigentum erwerben wollen, dass das Erfüllen dieses Ziels weniger eine Frage der Bauzinsen sondern vielmehr eine Frage der Immobilienpreise ist, ob man sich das Eigentum in Zukunft leisten kann.
Zinsen der Baufinanzierung und Grexit
Sollte Griechenland nach dem angekündigten Referendum tatsächlich auf den Euro verzichten, so ist das aus Sicht der Baufinanzierung kein großes Problem. Dadurch das viele europäische Länder dann die griechische Schuldenlast schultern müssen (Deutschland allein ca. 85 Milliarden Euro), werden sie alles daran setzen, dass die Wirtschaft im eigenen Land floriert. Das wiederum wird auch durch günstige Zinsen für Kredite bewerkstelligt werden. Das heisst wiederum in direkter Folge, dass die Zinsen für Baugeld erst einmal günstig bleiben. Aber eine Unsicherheit bleibt: Da Baugeldzinsen auf die Entwicklung von Staatsanleihen reagieren, sollte man das Anleihen-Kaufprogramm der Europäischen Zentralbank im Auge behalten. Die EZB kaufte seit März dieses Jahres monatlich Wertpapiere im Wert von ca. 60 Milliarden Euro, was Experten als Grund für den jüngsten Zinsanstieg in der Baufinanzierung sehen. Diese Kaufprogramm beeinflusst die Renditen für Staatsanleihen, an denen sich wiederum die Renditen für Pfandbriefe und die Baufinanzierungszinsen orientieren. Hier wird eine gewisse Abhängigkeit zwischen Baufinanzierung und Grexit sichtbar: Steigen die Rendite, wird auch der Bauzins wieder teuerer. Da man heute aber davon ausgehen kann, dass ein Ende der Griechenland-Krise – und der Grexit wäre ein solches Ende aus EU-Sicht – auch die Renditen wieder steigen lässt, wird in diesem Szanrio Baufinanzierung wieder teurer.
Günstige Baufinanzierung und Grexit
Betrachtet man die Prognosen der weiterhin steigenden Immobilienpreise (auch in Abhängigkeit mit dem Wert des Euro) und für Renditen von Pfandbriefen und betrachtet gleichzeitig das Bemühen der anderen EU-Länder – besonders nach dem Grexit – die eigene Konjunktur anzukurbeln und auch die Inflation auf zumindest 2 Prozent zu erhöhen – beides Szenarien, die den Staaten zugute kommen – dann scheint die Zeit der absoluten Niedrigzinsen vorbei und man muss mit einem mittelfristigen – wohl aber sehr moderaten – Anstieg rechnen. Aus heutiger Sicht wird ein Grexit die Finanzmärkte kurz belasten, aber diese Belastung wird schnell überwunden sein. Falls es in diesem Zusammenhang dann nicht zu weiteren, entsprechend belastenden, Schuldenkrisen z. B. in Spanien, Irland, Portugal etc. kommen sollte, wird sich danach eine Beruhigung der Märkte einstellen und damit Inflation, Renditen der Staatsanleihen und die Zinsen für Baufinanzierung leicht steigen. Baufinanzierung und Grexit – aus Sicht der Baufinanzierung sollte Griechenland in der Eurozone gehalten und der Grexit abgewehrt werden. Trotz aller Unsicherheiten: Im Falle einer Baufinanzierung sollte man nun eher schneller als später handeln.
