Vor zwei Wochen senkte die EZB den Leitzins ein weiteres Mal. Mit 0,5 Prozent ist nun ein Allzeit-Zinstief erreicht. In der folge durchbrach der DAX erst die 8.000er Marke, um Ende letzter Woche auf ein Allzeithoch zu steigen. Kreditnehmer profitieren von diesem Trend, denn Kredite werden nun zu extrem günstigen Baugeld-Zinsen vermittelt. Der Sparer leidet, denn aufgrund der Minizinsen nagt die ebenfalls eher niedrige Inflationsrate von ca. 1,5 Prozent am privaten Vermögen der Anleger. Alle Interessenten einer Baufinanzierung lauern nun natürlich darauf, dass auch die derzeit extrem günstigen Zinsen weiter nachgeben werden. Doch diese Hoffnung auf sensationell günstiges Baugeld wird wohl unerfüllt bleiben, denn die Pfandbrief-Konditionen haben sich nicht nach unten verändert. Was haben aber Pfandbriefe mit der Baufinanzierung zu tun?
3 Kriterien, die die Baugeld-Zinsen beeinflussen
Baufinanzierungskonditionen sind in einer direkten Abhängigkeit von den Konditionen für Pfandbriefe. Experten sprechen von drei Kriterien, die maßgeblich den Baufinanzierungszins beeinflussen: Eben Pfandbriefe, zudem Bundesanleihen und zuletzt die Geldpolitik der EZB. Während sich der Markt für Pfandbriefe stagniert, steigt die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen wieder leciht. Derzeit liegen Anleihen ca. 20 Punkte über Ihren historischen Tiefstand. Besonders in den USA macht sich neuer Optimismus breit – Grundvoraussetzung für steigende Renditen. Neben den positiven Zeichen aus den USA ist es vor allem Großbritannien, wo die Industrieproduktion im März stärker gestiegen ist als erwartet. Addiert man die Warnungen des Vorsitzenden des US-Federal Reserve Board, Ben Bernanke, vor einer wachsenden Gefahr von Spekulationsblasen, so ist zu vermuten, dass man aufgrund der Erfahrungen der geplatzen US-Immobilienblase im Jahr 2007 heute geldpolitisch anders als damals reagiert, um eben dieses Platzen zu verhindern.
Wenn nun die Zentralbanken weiterhin so locker agieren, dann können steigende Inflationserwartungen auch zu einem Anstieg auf dem Anleiherenditen gerechnet werden; ziehen sie andererseits die Zügel an, so kann das zum Ende der Anleihenkäufe führen, und damit einen Renditeanstieg forcieren. In ein ähnliches Horn stößt der Chef der Deutschen Bank Jürgen Fitschen, der meint, dass die derzeit billige Liquidität nicht gesund sein. Er möchte, dass die Realzinsen möglichst bald wieder positiv werden. Ermeint damit, dass negative Realzinsen – d. h. die Zinsen für Geldanlagen geringer als die Zinsen für Kredite sind – mittelfristig dazu führen, dass man nicht mehr spart, sondern sich extrem günstiges Geld leiht.
Baugeld-Zinsen werden voraussichtlich nicht viel weiter sinken
Diese Vorzeichen lassen vermuten, dass die Baugeld-Zinsen nicht weiter sinken. Eher ist eine mittelfristige Tendenz der stagnierenden Baufinanzierungszinsen zu erwarten. Deswegen lohnt es sich unserer Meinung nicht, noch weiter auf sinkenden Zinsen zu setzen. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, sich um eine Baufinanzierung zu kümmern. Die zeit läuft nicht weg, man kann in Ruhe Angebote sondieren und die passende Immobilie suchen. Erfahrungsgemäß braucht man für eine seriöse Baufinanzierungsberatung, die Immobiliensuche und den Abschluss der Baufinanzierung ca. 6 Monate oder mehr. Also warum noch warten, aufgrund der nach wie vor angespannten Lage an den Finanzmärkten kann die Welt in einem halben Jahr schon ganz anders aussehen.