Die EZB (Europäische Zentralbank) hat im Januar einige positive Signale ausgesendet, die den Markt stabilisieren und Anleger beruhigen. Besonders zwei Themenbereiche haben die historische Niedrigzinsphase der vergangenen 18 Monate durchzogen: Besteht Inflationsgefahr und wie entwickeln sich innerhalb dieses Szenarios die Geld-Anlage-Ausichten und wie verhalten sich Baufinanzierung und Anlage-Zinsen? Aufgrund der Unsicherheiten und einer extrem schwierigen Prognostik für weltweit vernetzte, zukünftige Geldmarkt-Entwicklungen konnte man einen eindeutigen Zulauf zu sicheren Anlagen feststellen; der Goldpreis schnellte ebenso in die Höhe wie die Nachfrage nach „Betongold” also Immobilien (und damit einhergehend nach Baufinanzierung). Auf dem kürzlich stattgefunden Weltwirtschaftsforum in Davos wurden eindeutig positive Signale ausgesendet. So macht der Notenbanker Asmussen, ranghöchster Deutscher in der EZB, den Sparern Hoffnung auf wieder steigende Zinsen. Wird Baufinanzierung, die ja massiv von der Zinsentwicklung abhängig ist, nun teurer?
Die Abhängigkeit von Baufinanzierung und Anlage-Zinsen
Bekanntlich sind die Zinsen für bundesdeutsche Anleihen und die Zinsfestlegung der EZB wesentliche Indikatoren für eine zukünftige Entwicklung der Baugeld-Zinsen. Je geringer diese sind, umso günstiger ist auch Baufinanzierung zu haben. Jetzt zeigten die Diskussionen anlässlich des Weltwirtschaftsforums, dass es Licht am Horizont bei der Eurokrise gebe. Asmussen sagt zwar, dass der Geldmarkt noch nicht den Normalzustand erreicht hätte, aber es gebe eben klare Fortschritte. Andererseits hat man zur Stabilisierung viel Geld in die Krisenstaaten gepumpt, wodurch die Gefahr größer wird, dass die Inflation wieder steigt. Die EZB ist sich trotzdem sicher, dass die Inflation im Euroraum nicht über 2 Prozent steigen wird und es aus derzeitiger Sicht auch keine Anzeichen gebe, dass für die folgenden Jahre Inflationsgefahr bestehe.
Für Sparer sieht die EZB aber anderer Signale. Gerade in Deutschland sind de zu erwartenden Zinsen für Anleihen und Sparbeträge extrem niedrig. Laut EZB liegt das aber nicht nur am extrem niedrigen Leitzins sondern auch daran, dass sehr viel Geld aus den europäischen Krisenländern derzeit in Deutschland angelegt wird. Je mehr sich die Lage in den Euro-Krisenländern entspannt und Europa wieder auf den Wachstumspfad zurückkehrt, umso mehr wird sich dieses Zinsszenario entspannen. Auf Sicht meint die EZB, dass sich das positiv auf die Sparzinsen auswirken wird; und das auch ohne Leitzinserhöhung.
Man geht zudem davon aus, dass Bundesanleihen, die derzeit mit einer 10 jährigen Bindung weniger als 1,5 Prozent bringen, sich wieder normalisieren und damit die Zinsen wieder steigen werden. Dies ist an sich ein unmissverständliches Signal für die Entwicklung der Baugeld-Zinsen: Auch ohne Leitzinserhöhung könnten die Zinsen für Baufinanzierung wieder leicht anziehen.
Die psychologische Komponente bei Baufinanzierung und Anlage-Zinsen
Sicher wollte das Weltwirtschaftsforum psychologisch gesehen positive Signale aussenden, denn Psychologie ist auf dem Geldmarkt ein wichtiger Faktor. Grundsätzlich geht man also von einer langsamen Beruhigung und Normalisierung aus. Für Baufinanzierer ist dabei der Term „langsame Erholung” von entscheidender Bedeutung. Das bedeutet wohl auch, dass sich mittelfristig im Jahr 2013 noch nicht sehr viel bewegen wird und von einer Trendwende am Zinsmarkt nicht auszugehen ist, da ja ein direkter Einfluss von Baufinanzierung und Anlagezinsen festzustellen ist. Sollte sich der europäische Wirtschaftsraum wie prognostiziert langsam erholen, kann zwar von leichten Zinsanstiegen für Baugeld ausgegangen werden – diese werden aber sehr moderat ausfallen.
Bei Baufinanzierung und Anlage-Zinsen ändert sich erst einmal wenig
Das Signal ist aber klar: die EZB setzt viel daran, sich von der als unnormal angesehenen absoluten Niedrigzinsphase verabschieden. Sogesehen ist 2013 ein sehr günstiger Zeitpunkt, sich um einen Neubau bzw. den Kauf einer Immobilie – und der damit einhergehenden Baufinanzierung – zu kümmern, denn spätestens mit einer signifikanten Erholung der europäischen Lage werden die Zinsen wieder steigen.