Baufinanzierung

Vorsicht vor Schrottimmobilien – die Gefahr steigt.

Die Berichte in den Medien häufen sich, dass sich auf dem Immobilienmarkt einige schwarze Schafe herumtreiben, die insbesondere Anleger ins Visier genommen haben, Schrottimmobilien an den Mann zu bringen. Derzeit läuft der Immobilienmarkt heiß, insbesondere deswegen, da „klassische” Anlageformen häufig nur noch Zinsen unterhalb der Inflationsmarke bringen. Deswegen macht sich so mancher Gedanken, wie er am besten sein mühsam verdientes Geld risikoarm und zukunfstsicher anlegen kann, um dann später z. B. in der Rente als Altersvorsorge davon zu profitieren. Besonders konservative Anlageformen wie Immobilien (Betongold) und Edelmetall (Gold) sind traditionell die Werte, die als besonders sicher gelten. Deutschlandweit können derzeit Baufinanzierer ein Lied davon singen, wie sehr die Nachfrage nach Kaufimmobilien in den letzten 24 Monaten gestiegen ist – einhergehend mit der Tatsache, dass gleichzeitig die Bauzinsen auf einem historisch niedrigen Wert verharren. Natürlich liegt es nahe, sich in dieser Finanzmarkt-Situation auch über Immobilien als Alterssicherung Gedanken zu machen. Grundsätzlich ist diese Anlageform nach wie vor interessant, wenn man bei der Suche danach folgende Grundregeln beachtet, um zu vermeiden, dass man Schrottimmobilien angedreht bekommt:

1. Grundsätzlich eine Wohnungsbesichtigung verlangen

Viele sehen in der Immobilie, eine seriöse Geldanlage und begehen dabei aber gleichzeitig den Fehler, beim Immobilienkauf wie beim Kauf einer Anlage oder Aktie zu verfahren. Man sucht einen vermeintlich seriösen Anbieter (oftmals sogar auf Grundlage der Empfehlung der eigenen Hausbank), läßt sich diverse Angebote vorlegen und unterschreibt, ohne die Immobilie überhaupt gesehen zu haben. Genau das sollten Sie nicht tun: Kaufen Sie niemals eine Immobilie, die Sie nicht von innen und außen gesehen haben. Oftmals erkennt man Schrottimmobilien bereits auf einen Blick.

2. Rechnen Sie genau

Nutzen Sie den Mietspiegel der jeweiligen Stadt oder Region, um herausszufinden, wie viel Miete zu erzielen ist. Beispiel Ostdeutschland: In vielen ostdeutschen Städten liegen die Mietpreise pro Quadratmeter durchschnittlich bei ca. 5 Euro. Liegt nun der Kaufpreis bei über 1.000 Euro pro Quadratmeter, dann ist der wirtschaftliche Erfolg bereits zweifelhaft. Als Faustregel gilt: Üblich als Kaufpreis ist das 14fache der Jahresmiete.

3. Offenlegung der Vermittlerprovision

Als übliches Vermittler-Honorar gelten 7%. Oftmals werden inzwischen aber 20 – 30% abgerufen. Auch hier gilt: Finger weg, denn Ihnen sitzt ein unseriöser Makler gegenüber.

4. Agiert der Anbieter / Vermittler wie ein Strukturvertrieb?

Auch hier ist höchste Vorsicht anzuraten: Kommt für das erte Beratungsgespräch jemand anderes zu Ihnen ins Haus als derjenige, mit dem Sie später den Vertrag abschließen, sollten die Alarmglocken angehen. Wird beim Erstgespräch zudem gewünscht, dass Sie Originalunterlagen übergeben sollen, die Ihnen dann später im Vertriebsbüro wieder ausgehändigt werden, spätestens dann sollten Sie auf weitere Kontakte mit dem Anbieter verzichten. Denn exakt so funktioniert ein Strukturvertrieb: In den eigenen vier Wänden wird die persönliche Situation aufgenommen und die ausgehändigten Originale dienen einzig und allein dazu, dass Sie ins Anbieterbüro kommen müssen, wo Sie dann von einer anderen Person nach allen Regeln der Vetriebskunst geködert werden.

5. Seriöse Informationen einholen

Der Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Berlin, Peter Lischke empfiehlt als Richtschnur beim Immobilienkauf den Kriterienkatalog der Berliner Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz, an dem die Verbraucherzentrale mitgewirkt hat: Schutz vor Schrottimmobilien

6. Immer Zeugen mitnehmen

Nehmen Sie zu Beratungs-, Verkaufs- und Abschlußgesprächen immer einen Zeugen mit. Diese Zeugen sollten aber nicht aus Ihrer Familie kommen, sondern neutral sein (z. B. Ihr Steuerberater).

7. Ohne Zeitdruck agieren

Lassen Sie sich niemals zeitlich unter Druck setzen, verlangen Sie, dass Ihnn der Kaufvertrag mindestens 14 Tage vor Vertragsabschluss bzw. Termin beim Notar ausgehändigt wird. Suchen Sie das Beratungsgespräch im Urlaub, an Wochenenden oder an freien Tagen, denn unseriöse Anbieter setzen Ihre „Opfer” gerne unter Stress – z. B. durch spät anberaumte Beartungsgespräche nach einem langen Arbeitstag oder durch Spätabendstermine beim Notar. Beide Vorgangsweisen sind  ein Zeichen für möglichweise unseriöse Praktiken, wodurch die Gefahr, dass Ihnen Schrottimmobilien angedreht werden, entsprechend steigt.

Ihr Schutz vor Schrottimmobilien

Wenn Sie diese und die im Kriterienkataloges des Berliner Senatsverwaltung ausgesprochenen Empfehlungen beherzigen, dann sind Sie grundsätzlich vor Ungemach und Schrottimmobilien gefeit. Es gibt in Deutschland weiterhin jede Menge ”gute” Immobilienangebote, die sich auch als Anlageform für das Alter eignen. Oftals sind es auch die Baufinanzierer, die gemeinsam mit Ihnen die Immobilie bewerten und Ihnen damit Hinweise auf die Renditeentwicklung geben können. Der Erwerb einer Immobilie verspricht aber niemals „schnellen” Profit – aber als langfristige Strategie für die Altersvorsorge mit moderaten Renditevorstellungen ist der Immobilienerwerb nach wie vor interessant.