Zinskommentar

Zinskommentar zu den Trends der Baufinanzierung

Die langanhaltende Niedrigzinsphase ist ungewöhnlich. Sie ist eine der Folgen der Finanzkrise im Jahr 2008 und zudem auch in der Schwäche der US-amerikanischen und europäischen Wirtschaft begründet. Diese Wirtschaftsräume werden durch die Geldpolitik der USA und der EU bewusst gestützt, damit der Wirtschaftsmotor wieder anspringen kann. Nutznießer ist Deutschland, dessen Wirtschaftskraft weiterhin auf moderatem, aber nachhaltigem, Wachstum steht. Andererseits ist Deutschland keine Insel und genauso verwoben in die weltwirtschaftlichen und geldpolitischen Zusammenhänge, die letztendllich die Zinsentwicklung ausmachen.

Ein Zinskommentar muss natürlich über den Tellerrand hinauschauen und sich auch die geopolitischen Aktualitäten widmen. Die Krimkrise – bzw. der Konflikt zwischen der Unkraine und Russland – verunsichert derzeit sehr. Es sind eindeutige Geldflüsse zu beobachten – insbesondere von Anlegern, die ihr Geld aus diesen Staaten abziehen, um es ”sicher zu parken”. Davon profitieren derzeit deutsche Staatsanleihen, die zudem immer schon ein wichtiger Indikator für die zukünftige Zinsentwicklung der Baufinanzierung sind. Vereinfacht gesagt: Steigen die Zinsen für Staatsanleihen, steigen auch die Zinsen für Baugeld. Anleger werden natürlich versuchen, den ”sicheren Hafen” der niedrigverzinsten deutschen Staatsanleihen schnell wieder zu verlassen, wenn besser verzinste Papiere auf dem Markt sind. Erste Anzeigen höherverzinster Staatsanleihen zeigen sich im EU-Raum bereits: So hat Irland kürzlich den Rettungsschirm wieder verlassen können. Sind dann auch die wirtschaftlichen Anzeichen wieder auf Konsolidierung bzw. Wachstum gestellt, werden Anleger aus den deutschen aussteigen und in diese Staatsanleihen anderer Staaten investieren.

Das bedeutet letztendlich, dass auch die Zinssätze der deutsche Staatsanleihen steigen werden, was wiederum einen direkten Einfluss auf deutsche Baufinanzierung haben wird. Denn steigen die Refinanzierungszinsen für Baugeld wieder. Erste Anzeichen weisen auf eine mittelfristige Zinserhöhung hin: Irland hat den Rettungsschirm verlassen, neue Zahlen aus den Krisenländern Italien, Spanien, Portugal und Griechenland weisen darauf hin, dass die Wirtschfatskraft langsam erholt. Und auch die USA vermelden ein wieder anstartende Konjunktur bei gleichzeitiger Verringerung der Arbeitslosenzahlen. Zudem denken die US-amerikanischen Währungshüter bereits laut über ein langsames Ende des Zustroms billigen Geldes nach. Nimmt man diese Indikatoren, ist ein Verlassen des Niedrigzinstals mittelfristig wahrscheinlich.

Unserer Meinung nach sollte man nicht weiter auf noch niedrigere Zinsen hoffen. Ein Zinsvergleich zeigt, dass seit Juni 2007 die Zinsen kontunierlich gefallen sind (von einst 5 Prozent auf heute um die 2 Prozent). Sie müssen sicher nichts überstürzen, da mit einem plötzlichen Anstieg der Zinsen nicht zu rechnen ist. Ein mittelfristig moderates Ansteigen erscheint als das wahrscheinlichste Szenario. Deswegen sollten Sie sich aber jetzt um Ihre Erstfinanzierung, Ihre Anschlussfinanzierung oder um ein Forward-Darlehen kümmern bzw. Informationen von Anbietern einholen, um  noch in diesem Jahr handlungsfähig zu sein.