Zinskommentar

Zinswende im Sommer? Das Ende der Minizinsen?

Zinsentwicklung 2017 in der Baufinanzierung – Experten erwarten einen Zinsanstieg
22 May
Zinswende 2017? Prognosen deuten darauf hin, dass die Baufinanzierung teurer als 2016 wird. (Foto: picjumbo.com)

Seit 10 Jahren kennen die Zinsen nur eine Richtung. Nach unten. Seit nahezu 3 Jahren bewegen sich die Baugeldzinsen auf historischem Tiefstand. Besonders Sparer und Anleger warten schon lange darauf, dass die Zinswende kommt. Steigende Zinsen sind für den Sparer gut. Aber schlecht für den Immobilienkäufer oder Häuslebauer. Denn dann verteuert sich die Baufinanzierung wieder.  Es scheint aber, dass die EZB einen Wandel ihrer Geldpolitik einleitet. Damit wäre die lockere Geldpolitik zuende. Und die Zinsen für Festgeld und Kredite würden steigen. Kommt die Zinswende im Sommer?

Argumente für die Zinswende: die europäische Wirtschaft hat sich erholt.

Den vollmundigen Ankündigungen des amerikanischen Präsidenten Trump zum Trotz schwächelt die amerikanische Wirtschaft weiterhin, während sich die europäische positiv entwickelt. Die amerikanische Notenbank Fed hat aber bereits eine kleine Zinswende Ende 2016 eingeleitet. Deswegen und auch wegen der besseren europäischen Wirtschaftszahlen ist die EZB nun geneigt, das Ende der lockeren Geldpolitik zu verkünden. Zumal auch das selbstgesteckte Wunschziel von 2 Prozent Inflation aktuell erreicht ist. Preise und Wachstum steigen also wieder in „normale” Höhen.

Doch Zentralnak-Chef Draghi gibt sich noch verhalten: Trotz des breiten Aufschwungs sei es noch zu früh, er sieht die Inflation noch nicht nachhaltig auf dem Weg in Richtung zwei Prozent.Viele Beobachter vermuten trotzdem, dass die EZB schon bald ihre geldpolitischen Leitlinien  ändern wird. Eperten meinen, dass  im Lauf des September bekannt geben wird, wie die europäische Zentralbank die expansive Geldpolitik beenden will. Spätestens das wäre dann das Ende der  Niedrigzinspolitik. Das lässt Banken, Versicherer und Sparer hoffen, die seit Jahren unter den Mini-Zinsen leiden.

Das Ende des Anleihenprogramms: ein weiterer Indikator für die Zinswende.

Das im März 2015 gestartete Anleihenprogramm ist schon lange vielen ein Dorn im Auge. Auch wenn es darauf abzielt, den Euro zu erhalten und den Eurostaaten frisches Geld zu geben. Zwar darf die Notenbank maximal ein Drittel der Anleihen eines Landes halten. Trotzdem sehen viele Kritiker darin eine Staatsfinanzierung von Krisenländern durch die EZB. Die EZB könnte aber weiterhin an den Käufen festhält, da stark verschuldete Länder so ihre Schulden günstiger finanzieren können. Die Renditen der zehnjährigen Anleihen sind längst im Keller.  Die Bundesanleihe – auch ein wesentlicher Indikatior für die Zinsentwicklung in der Baufinanzierung, rentierte zeitweise sogar negativ.

Nachdem die amerikanische Notenbank Fed ihre Leitzinsen nach einer langen Phase ultralockeren Geldpolitik wieder erhöht hatte und die amerikanische Wirtschaft trotzdem moderat wächst, kann das  Vorbild für die EZB sein. Der Druck von außen auf das Ende des Anleihenkaufs – die deutsche Bundesbank ist eine der heftigsten Kritiker – sowie die gut laufende europäische Wirtschaft lassen den Schluss zu, dass der Zeitpunkt für eine Zinswende nun gekommen ist.

Zinswende kann eingeleitet werden, um sich für die nächste Krise zu wappnen.

Die lockere Geldpolitik und das Anleihenkaufprogramm stößt an Grenzen: Da beides bereits sehr lange läuft, sind die Effektie verpufft. Aktuell glaubt dogar die Ifo, dass die Eurozone vor einem echten Aufschwung steht. Um dann wieder Pulver für die nächste Krise zu haben, ist es angeraten, den leitzins wieder zu erhöhen, um dann Handlungsspielraum zu haben. Aktuell kann man auf eine Krise nicht mehr reagieren, weil alle Mittel (Leitzins, lockere Geldpolitik, Anleihenkäufe) komplett ausgereizt sind.

Anfang Juni will nun die EZB Wachstums-und Inflations-Prognosen vorlegen. Es kann gut seim, dass es entgegen der letzten Jahren im EZB-Ausblick von keinen Abwärtsrisiken mehr gesprochen wird. Es ist sogar wahrscheinlich, dass dann von einem ausgeglichen Risiken gesprochen wird. Das wäre ein bemerkenswerter Indikator für die Einleitung der Zinswende. Diese wird natürlich nicht abrupt und mit einem großen Paukenschlag eingeleitet. Sondern man wird Schritt für Schritt den Markt darauf vorbereiten und ganz langsam und sanft die Zinsschraube wieder andrehen.

Das Anleihenprogramm der EZB läuft zum Jahresende aus, Zeit für klare Ansagen.

Da das Kaufprogramm befristet war und nun ausläuft, muss die EZB im Laufe des Herbst sowieso Stellung beziehen. Ein günstiger Zeitpunkt, dann das Anleihenprogramm zu beenden. Die EZB wird die Anleihekäufe schrittweise zurückfahren – ähnlich wie die Fed das vorgemacht hat. Allerdingwird die EZB den Fehler der der Fed vermeiden, mit einer abrupten Ausstiegsankündigung daherzukommen. In den USA führte das zu kurzfirstig heftigen Verwerfungen an den Märkten.

Auch wenn die Zinswende Ende des Jahres immer wahrscheinlicher wird, ist mit keinem massiven Anstieg der Baufinanzierungszinsen zu rechnen. Man kann davon ausgehen, dass diese dann über einen längeren Zeitraum sehr moderat und langsam ansteigen werden – falls die robuste Wirtschaftsentwicklung im Euroraum intakt bleibt. Aber es macht natürlich Sinn, sich jetzt bei Fragen einer Neufinanzierung oder einer Anschlussfinanzierung entsprechend schlau zu machen, um dann rasch reagieren zu können, wenn die EZB die Zinswende einleitet. Wer erst dann reagiert, wenn die Zinswende verkündet ist, der muss mit teureren Krediten rechnen.

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