Baufinanzierung

Indikatoren für einen Zinsaufschwung

Die Zinsen in der Baufinanzierung bewegen sich seit längerer Zeit auf einem historischen Tiefstand. Auch wenn mittelfristig die Aussichten günstig sind, weiterhin an günstiges Baugeld zu kommen, so muss man kein Prophet sein, um zu wissen, dass es irgendwann zu einem Zinsaufschwung kommen wird. Die Frage ist eben nur: wann? Baufi-Profis orientieren sich derzeit an 3 Indikatoren, denen sie derzeit einen entscheidenden Einfluss auf eine zukünftige Zinsentwicklung zusprechen: Pfandbriefe, Bundesanleihen und die Geldpolitk der EZB (Europäische Zentralbank). Natürlich beeinflusst die europäische Schuldenkrise die Entwicklung, da private Anleger den europäischen Anleihenmarktscheuen und auf deutsche Bundesanleihen setzen. Diese gestiegene Nachfrage wirkt sich aber negativ auf die zu erwartenden Renditen aus. So ging die von der Dekabank regelmäßig ermittelte sogenannte DGZF-Rendite für zehnjährige Pfandbriefe – an der sich viele Banken bei der Festsetzung ihrer Konditionen für Baudarlehen orientieren – von 3,55 Prozent am 1. Juli 2011 bis auf unter 2,4 Prozent Ende Janaur 2012 zurück.

Die Faktoren für einen Zinsaufschwung

Je begehrter eine Ware, desto höher steigt ihr Preis – für den Kapitalmarkt bedeutet dieses marktwirtschaftliche Prinzip: Die Anleihekurse steigen, die Renditen für deutsche Staatsanleihen und Pfandbriefe von Hypothekenbanken sinken. Im Gegenzug können diese Banken nun niedrigere Bauzinsen anbieten, da sie selbst günstiger an Geld kommen. Auch die Geldpolitik der EZB (Europäische Zentralbank) beeinflusst die Zinsentwicklung. Diese hat kürzlich dafür gesorgt, dass sich Banken Geld auf 3 Jahre für 1% leihen können. Andererseits: Während in Deutschland eine harte Sparpolitik eingefordert wird, ist Großbritannien Vorreiter in eine andere Richtung. Man lässt mehr Inflation und höhere Zinsen zu (Inflationsrate in Großbritannien: 5%, Zinsen für 2%). Mittelfristig besteht auch die Möglichkeit, dass nach den französischen Wahlen in Paris zu einem Machtwechsel kommt und dann die Sparpolitik gekippt werden könnte. In Folge wäre mit einem Zinsaufschwung zu rechnen.

Die Empfehlung: Relativ schnell abschließen und langfristig finanzieren – bevor der Zinsaufschwung kommt

Ein Baufinanzierungs-Abschluss im 1. Halbjahr 2012 sowie eine langfristige Zinsbindung sind das Gebot der Stunde. Gäbe es die Eurokrise nicht und würden die Leitzahlen der Vergangenheit weiterhin gelten, wäre der Zinsaufschwung länst da und Baugeld wäre heute bis zu 3% teurer. Sie haben derzeit einer historischen Chance, eine Baufinanzierung nahe an der Inflationsrate abzuschließen. Dabei geht es nicht nur um den Kauf einer Eigentumswohnung oder eines bestehenden Hauses. Auch Sanierung und Modernisierung sowie Neu- und Erweiterungsbauten sind derzeit ein lohnendes Geschäft.