Baufinanzierung

Finanzmarkt-Turbulenzen und Zinsentwicklung

Seit ca. 20 Tagen sind die Finanzmärkte hypernervös. Das zeigt sich insbesondere in den Aktienkursen, deren Talfahrt gestern auf weit niedrigerem Niveau wie vor 4 Wochen gestoppt werden konnte, um heute aufgrund enttäuschender Wirtschaftsdaten wieder ins Minus zu tendieren. Folgende Ursachen sind für diese Finanzmarkt-Turbulenzen verantwortlich: Die Bonitätsabstufung der USA, die Schuldenkrise im Euroraum mit den neuesten Sorgenkindern Italien und Frankreich, die Abschwächung der Weltkonjunktur sowie Rezessions- und Inflationsängste der Industrienationen. Inzwischen sind die globalen Finanzmärkte so vernetzt, dass Probleme in einzelnen Bereichen auch Auswirkungen auf andere haben.

Welche Auswirkungen hat die Finanzkrise und ihre Finanzmarkt-Turbulenzen auf die aktuelle Zinsentwicklung bei der Baufinanzierung?

Die Renditen für italienische und französische Staatsanleihen steigen. Gleichzeitig werden Gelder in sichere Anlagen, z. B. deutsche Bundesanleihen, umgeschichtet. Die Europäische Zentralbank (EZB), deren Aufgabe es eigentlich nicht ist, Anleihen aufzukaufen, wird plötzlich in den Finanzmarkt-Turbulenzen ebenfalls unruhig bei griechischen und portugiesischen Anleihen aktiv und plant nun sogar den Aufkauf von italienischen und spanischen Anleihen. Die Auswirkungen sind derzeit nicht absehbar: Investiert sie nur geringe Beträge, wird der Effekt auf den Finanzmärkten nur äußerst kurzfristig sein. Investiert die EZB aber in Zukunft im großen Stil, wird so viel frisches Geld in den Wirtschaftskreislauf gepumpt, dass dieses Szenario weitere Inflationsängste schürt.

Die weltweiten Finanzmarkt-Turbulenzen nutzen Ihrer Baufinanzierung

Wenn der Aktienmarkt nun auf dem derzeitigen niedrigen Niveau verharrt oder gar weiter sinkt, ist davon auszugehen, dass Anleger sichere Anlagealternativen suchen und zudem das Risiko bei Staatsanleihen meiden: Derzeit wird als Alternative die deutschen Bundesanleihen hoch gehandelt. Dieser Ausstieg aus dem Risiko hin zu vermeintlich sicheren Häfen bewirkt aber vor allem, dass die Renditen sinken werden. Wer sich als Kreditgeber auf dem Pfandbriefmarkt refinanziert, ist dann in der Lage, zinsgünstige Baufinanzierungen auf dem Markt zu platzieren. Notiert in den nächsten Tagen der Aktien- und Anleihenmarkt wieder fester, werden die Baufinanzierungs-Angebote erfahrungsgemäß wieder noch oben tendieren.

Die Notenbank hat kürzlich beschlossen, den Leitzins auf dem derzeitigen historischen Tiefstand zu halten, wodurch die Diskussion im Juni vom Tisch scheint, dass der Leitzins im Laufe dieses Jahres möglicherweise auf zwei Prozent erhöht werden könnte. Auch die amerikanische FED sprach sich gegen eine Zinsanpassung aus.

US-Staatsanleihen sind für viele boomende Länder wie China oder Brasilien – trotz aller Haushaltprobleme – weiterhin die Hauptanlageform für ihre Währungsreserven. Wenn andere Alternativen noch risikobehafteter erscheinen, geht der Anleger gerne in diese Anleihen. Wegen der Schwäche des Euroraums meiden diese Länder eine Erhöhung der Euro- zu Lasten der Dollar-Quote. Innerhalb des Euroraums konzentriert sich die Nachfrage auffallend auf deutsche Bundesanleihen, was zu fallenden Zinsen in Deutschland führen wird. Diese bieten aber nun mal die größte Sicherheit in den derzeitigen Finanzmarkt-Turbulenzen.

Die Auswirkung der Finanzmarkt-Turbulenzen auf Deutschland

In Deutschland liegen die Zinsen für Spareinlagen derzeit schon unter der aktuellen Inflationsrate. Der Euro verliert derzeit gegen fast alle Währungen an Wert. Dadurch verliert Deutschland Kaufkraft und die Flucht in vermeintlich sichere Anlagen wie Edelmetalle und Immobilien sind die Folge.

Der Tiefpunkt der Leitzinsen wurde beim Rekordtief im September 2010 erreicht. Seitdem hatte eine Zinstrendwende eingesetzt und die Konditionen gingen kontinuierlich nach oben. Der Anstieg der Bauzinsen betrug seit September 2010 rund ein 1 Prozentpunkt. Jetzt haben die Bauzinsen aktuell wieder nachgegeben.

Baugeldkonditionen, Leitzinsen und Finanzmarkt-Turbulenzen stehen in direktem Zusammenhang.

Während die EZB durch die Festlegung des Leitzinses Überziehungs-, Dispo- oder Tagestgeldzinsen unmittelbar beeinflusst, entstehen langfristige Konditionen wie Hypothekenzinsen durch Angebot und Nachfrage am Anleihemarkt. Und dieser ist, wie oben beschreiben, auf einem absoluten Tiefstand.

Wer in nächster Zukunft eine Baufinanzierung braucht, sollte die derzeitige Situation in der Unsicherheit der Finanzmarkt-Turbulenzen nutzen. Zudem ist die Risikoprämie für lange Laufzeiten noch gering. Wir empfehlen Stand heute außerdem Forward-Darlehen für alle, die in absehbarer Zeit Wohnung-, Haus- oder Gewerbeimmobilie finanzieren wollen. So können Sie sich den Niedrigzins auch für Zeiten sichern, wenn der Zinssatz wieder steigen wird. Davon gehen Experten aufgrund der oben beschriebenen Faktoren mittelfristig aus. Weitere Tipps, um vom derzeit historischen Niedrigzins zu profitieren: anfängliche Tilgung auf mindestens zwei Prozent festlegen, das verkürzt die Laufzeit signifikant. Suchen Sie sich zudem einen Bankpartner, der einen kostenfreien Tilgungswechsel anbietet. Über Schnelltilgerprodukte können Sie zudem weitere Einsparungen erzielen und eine vollständige Rückzahlung in 20 bis 25 Jahren sicherstellen. In jedem Fall ist aber eine umfassende Beratung anzuraten, um im derzeitigen Auf und Ab der Finanzmärkte den Überblick zu behalten und um sich auf dem derzeitigen Zinstiefstand das maßgeschneiderte Finanzierungsangebot zu sichern. Eines ist mit Gewissheit sicher: Warten lohnt nicht…